Dem Hund das Bellen abgewöhnen – Wie geht das?

Hund Bellen abgewöhnenHunde bellen. Das ist eine Art ihrer Kommunikation. Doch manche Hunde bellen viel und in fast jeder Situation. Warum tun sie das? Und warum bellen manche Hunde fast nie? Einem bellfreudigen Hund das Bellen abzugewöhnen ist keine leichte Aufgabe. Mit Geduld und klaren Regeln kann man aber jedem Hund das lästige und übermäßige Bellen abgewöhnen.

Warum bellen Hunde?

Hunde nutzen das Bellen zur Kommunikation. Dabei unterscheiden sie nicht, ob sie mit einem Artgenossen oder einem Menschen kommunizieren. Die Anlässe und Auslöser sind unterschiedlich, ebenso wie die Bellfreudigkeit eines Hundes. Diese ist höchst individuell und kann durch bestimmte Faktoren, die wir gleich noch besprechen werden, sogar verstärkt werden. So wie wir Menschen unterschiedliche Tonarten anschlagen können, können auch Hunde ihr Bellen bewusst regulieren und mit jeder anderen Art des Bellens etwas Anderes sagen wollen. Die Artgenossen mögen dies verstehen, wir Menschen jedoch nicht. Uns stört andauerndes Bellen eher und wir versuchen, dass der Hund damit möglichst schnell aufhört. Die gute Nachricht: Bellen kann gezielt beeinflusst werden, nur bevor man eine Maßnahme gegen das Bellen ergreift, muss geklärt werden, aus welchem Grund der Hund bellt.
Denn leider gibt es keine allgemein gültige Lösung: das Bellen ist abhängig von der Situation, in der es auftritt und demnach ist auch die Maßnahme zum Bellen abgewöhnen danach auszuwählen.


Rassebedingtes Bellen

Die bereits angesprochene Bellfreudigkeit ist teils rassebedingt. Manche Hunderassen haben eine niedrigere Hemmschwelle und bellen schnell los. Typische bellfreudige Rassen sind zum Beispiel der Jack Russel Terrier oder der Chihuahua. Aber auch Schäferhunde oder Rottweiler haben durch ihren Wachhund-Instinkt das Bellen praktisch im Blut und schlagen schnell an.

Wachhunde

Hunde, die einen ausgeprägten Schutz-Instinkt gegenüber ihrem Rudel, als ihrer Familie, haben, sind grundsätzlich bellfreudiger. Manche Hunderassen wurden speziell zu diesem Zweck gezüchtet, weshalb sich auch heute noch dieses Erbe in ihren Genen befindet. Umweltreize wie Gerüche oder Geräusche werden besonders intensiv vom Hund wahrgenommen und im Zweifel wird zur Abschreckung schon mal gebellt. Im Endeffekt ist hier das Bellen eine Präventionsmaßnahme und ein erhobener Zeigefinger gegenüber des Eindringlings, nach dem Motto: „Komm bloß nicht näher.“ Manche Hunde bellen aber auch erst, wenn an der Haustür geklingelt wird. Aber auch diese Hunde wollen nur eines: Haus und Hof vor Eindringlingen verteidigen.

Bellen aus Angst und Unsicherheit

Diese Art des Bellens hat sicher schon jeder Hundehalter einmal mitbekommen. Man kann es praktisch täglich auf dem Hundespaziergang beobachten. Bellen aus Angst oder Unsicherheit ist häufig langanhaltend und gleichbleibend in der Intensität. Die Hunde wollen meist so eine Situation, die ihnen Angst macht, gar nicht erst geschehen lassen. Das wohl typischste Beispiel ist die Unsicherheit gegenüber anderen Hunden. Hier wird gekläfft was das Zeug hält, damit der andere Hund, der das angstauslösende Objekt ist, bloß nicht näherkommt.

Bellen vor Freude

Der Besuch ist gerade einmal zur Tür rein und schon beginnt der Hund zu bellen. Wer kennt es nicht? Freudiges Bellen ist meist sehr hoch, sogar schrill und wird mir ausgiebigem Schwanzwedeln begleitet. Der Hund freut sich so dermaßen über den Besuch, dass er sich nicht anders zu helfen weiß, als seine Freude durch Bellen kundzutun.

Bellen, um Aufmerksamkeit zu erzwingen

Ist dem Hund langweilig oder möchte er die Aufmerksamkeit des Besitzers auf sich ziehen, fängt er auch schon mal zu bellen an. Hunde sind soziale Wesen und brauchen regelmäßigen und intensiven Kontakt mit dem Rudel. Sollte der Hund also vermehrt „aus dem Nichts heraus“ das Herrchen oder Frauchen gezielt anbellen, sollte man sich fragen, ob man dem Hund genügend Aufmerksamkeit schenkt. Ein ausgeglichener Hund würde nicht einfach so bellen.

Gelerntes Bellen

Hunde sind sehr gut darin, uns Menschen zu durchschauen. Sie lernen schnell, die guten, leider aber auch die schlechten Verhaltensweisen. Haben sie in einer bestimmten Situation mit dem Bellen etwas erreicht, beispielsweise Herrchen oder Frauchen hat danach das Futter geholt, werden sie dieses Verhalten in Zukunft wiederholen, um erneut Futter einzufordern. Was uns Menschen bei den ersten Malen gar nicht bewusst auffällt, wird irgendwann lästig, wenn der Hund erst mit dem Bellen aufhört, wenn das Futter vor seiner Nase steht. Gelerntes Bellen ist leider sehr hartnäckig und sehr schwierig wieder abzugewöhnen. Aber es geht!

Dem Hund das Bellen abgewöhnen: Unsere Tipps

1. Frühzeitiges Training

Sollte man das Glück haben und den Hund bereits als Welpen Zuhause haben, ist es definitiv zu empfehlen, direkt hier mit dem Training zu beginnen. Junge Hunde bellen meist noch öfter als ihre älteren Kollegen. Wenn man hier von Anfang an hinterher ist, wird sich der Hund gar nicht erst zu einem Dauer-Kläffer entwickeln. Sobald er in einer Situation bellt, in der es nicht angebracht ist, erfolgt eine Korrektur. Der Hund lernt, wann Bellen ok ist und wann nicht.

2. Ausreichend Beschäftigung

Ein genügend ausgelasteter Hund würde niemals aus Langeweile anfangen zu bellen. Daher sollte man überlegen, ob das Bellen an unzureichender Beschäftigung liegen könnte. Besonders im Alltag kommt der Hund immer mal zu kurz. Das Einrichten von Zeitfenstern, die nur für den Hund reserviert sind, helfen dabei, ihn täglich genügend zu beschäftigen. Forderndem Bellen sollte man aber nie nachgeben. Hier wartet man, bis der Hund sich wieder beruhigt hat und beginnt dann ein gemeinsames Spiel.

3. Soziale Kontakte

Genügend soziale Kontakte sind für den Hund deshalb wichtig, da er im Kontakt mit anderen Hunden die „Hundesprache“ richtig lernt. Hunde, die viel unter Artgenossen sind, können viel gezielter und feinfühliger mit den Artgenossen kommunizieren. Und trifft das fordernde Bellen hier auf Gegenwehr sind Hunde nicht gerade zimperlich. Wenn das anhaltende Kläffen eines Artgenossen nervt, wird er nicht besonders sanft zur Ordnung gerufen.

4. Eigenes Verhalten korrigieren

Meist sind aber auch wir Menschen das Problem: Unser Verhalten begünstigt das Hundeverhalten, welches wir eigentlich gar nicht haben möchten. Daher sollte man auch immer sich selbst in der Interaktion mit dem Hund beobachten und analysieren. Gebe ich nach, wenn der Hund bellt? OK, hier sollte man in Zukunft lieber abwarten und erst handeln, wenn der Hund seine Aufmerksamkeit von einem abgewendet hat. Oder stachle ich den Hund im Spiel zum Bellen an, weil es hier so niedlich ist? Bringe ich den Hund also künstlich auf ein viel höheres Erregungsniveau? Wenn dem so ist, muss man sich nicht wundern, wenn der Hund bald vor Freude immer bellt, egal ob man gemeinsam spielt, die Familie zu Besuch kommt oder es zum Gassi gehen rausgeht. Selbst ruhig bleiben und das Bellen niemals fördern heißt hier die Devise.

5. Klare Grenzen setzen

Sollte ein Hund bellen, um Aufmerksamkeit zu erzwingen, hilft es oft, klare Grenzen zu setzen. Der Hund sollte auch mal eine Rüge einstecken, wenn er unnötigerweise herum kläfft. Hier muss man als Rudelführer souverän auftreten und dem Hund klare Grenzen aufzeigen. Ansonsten tanzt der Vierbeiner einem irgendwann auf der Nase herum.




Bild: © Depositphotos.com / Carmelka