Jack Russell Terrier

„JackDer Jack Russell Terrier ist ein wahres Energiebündel. Er ist zwar klein, aber auf keinen Fall ein Hund für Anfänger. Ein ausgeprägter Jagdinstinkt, Furchtlosigkeit und Ausdauer sind die wesentlichen Charakterzüge dieser Rasse. Der quirlige “Jacky” steht gern im Mittelpunkt, sei es in der Familie oder auf der Hundewiese.

Die Herkunft der Jack Russell Terrier

Begründer der Rasse war der britische Pastor James (Jack) Russel aus der Grafschaft Devon. Als passionierter Jäger beschäftigte sich der Gottesmann intensiv mit der Zucht von Foxterriern. Die Hundemeuten waren einerseits unverzichtbar bei der Fuchsjagd zu Pferd und andererseits auch nützliche Kammerjäger, die Mäuse, Ratten und Marder aus den Stallungen fernhielten. Die Biografie des Zeitgenossen William L. Davis mit dem Titel „A Memoir of the Reverend John Russell and his Out-of-Door Life” beschreibt, wie Jack Russell während eines Aufenthalts in Oxford 1819 einem Milchmann eine Terrier-Hündin abkaufte.

Trump, die Stamm-Mutter

Ihr Aussehen ist in dem Buch genau beschrieben: Zuerst fällt das relativ kurze Stichelhaar ins Auge, welches nicht glatt anliegt. Es war aufgrund isolierender Unterwolle wetterfest und vom Aussehen her ganz anders als das drahtige Rauhaar der damals verbreiteten Foxterrier. Trump trug die später rassetypischen Jack Russel Terrier-Farben Weiß mit braunen Abzeichen am Kopf sowie am Ende des Rückens. Die kerzengeraden, hohen Läufe bewegen den robusten Körper kraftvoll und weisen bereits beim ersten Blick auf die große Ausdauer beim Laufen hin. Die Gesamtgröße entspricht der einer erwachsenen Füchsin. Das ehrenvolle Andenken an die Hündin Trump wurde mit einem Gemälde gewürdigt, das heute im Besitz der Queen ist und in der Sattelkammer des Sandringham Palastes hängt.

Fuchsjagd in Australien

Die Ur-Mutter Trump entspricht eindeutig dem Parson Russel Terrier, der bis zu 38 cm Schulterhöhe erreicht und einen eher quadratischen Kopf hat. Die Einfuhr der größeren Foxterrier in die Kronkolonie Australien erfolgte ab 1880 aufgrund der massenhaften Vermehrung der dreißig Jahre früher ebenfalls von den Briten importierten Rotfüchse. Aus diesen ursprünglichen, hochläufigen Terriern, die in direkter Linie aus der Zucht von Jack Russel stammten, entwickelte sich infolge eines sogenannten genetischen Flaschenhalses ein kleinerer, niederläufiger Schlag. Diese Jagdhunde wurden den speziellen Anforderungen in Australien gerecht. Die Vermehrung untereinander mit relativ wenigen Individuen brachte schmalbrüstige Hunde mit einer maximalen Widerristhöhe von 30 cm hervor, die in enge Fuchs- und Kaninchenbauten eindringen konnten. Die Mitglieder des 1972 gegründeten ersten regionalen Zuchtvereins bemühte sich intensiv um die Anerkennung als eigenständige Rasse, die 1991 seitens des nationalen australischen Hundeverbandes auch so erfolgte.

Jack Russel Terrier, Russell Terrier und Parson Russel Terrier

Aus der Namensgebung heraus entstanden bis jetzt nicht zu schlichtende Streitigkeiten. Beide Arten wurden bis 1999 unter dem gleichen Namen geführt, da sie von dem gleichen Züchter stammten. Die Proportionen des Körperbaus bei den größeren und kleineren Terriern waren ebenfalls identisch. Im gleichen Jahr erfolgte seitens des britischen Kennel Clubs die Anerkennung des ursprünglichen, hochläufigen Schlags als eigenständige Rasse mit dem Namen Parson Russel Terrier. 2001 schloss sich der FCI dem an und vergab die Standard-Nr. 339, Gruppe 3 für Terrier, Sektion 1 hochläufig. Der kleinere Schlag erhielt bereits im Jahr 2000 die FCI-Standard-Nr. 345, Gruppe 3 für Terrier, Sektion 2 niederläufig. Einige britische und amerikanische Züchtervereinigungen waren allerdings dieser Umbenennung nicht einverstanden und führen bis heute die hoch- und niederläufigen Varietäten unter dem gemeinsamen Namen Jack Russel Terrier. Andererseits werden die niedrig-läufigen Jack Russel Terrier in britischen Rassestandards nicht anerkannt. Zu guter Letzt muss in Amerika aufgrund des Namenskonfliktes die Bezeichnung Russell Terrier für die niederläufige Art (FCI-Standard 345) verwendet werden.


Körperbau und Haarkleid

Der flache Kopf besitzt einen nur schwach ausgeprägten Stopp. Der Jack Russell Terrier schaut sehr aufmerksam mit mandelförmigen dunklen Augen, wobei die kleinen, spitz zulaufenden Ohren nach vorn umklappen und eng anliegen. Der Fang ist kräftig ausgebildet. Vom Körperbau länger als hoch folgt einem kräftigen Hals ein gerader Rücken. Laut Rassenstandard soll der Brustumfang hinter dem Ellbogen gemessen 40 bis 43 cm betragen. Die Rute wird bei Aktivität hoch getragen, bei Ruhe ist sie gesenkt. Auch in Deutschland erlaubt das Tierschutzgesetz das Kupieren der Rute bei reinem Einsatz als Jagdgebrauchshund. Das Haarkleid ist von weißer Grundfarbe mit braunen, lohfarbenen oder schwarzen Abzeichen. Die Flecken dürfen auch mehrfarbig sein, dann heißt die Farbstellung beispielsweise Tricolor. Das Fell kann anliegend glatt sein, auch Rau- oder Stichelhaar kommen vor.

Der Charakter

Jack Russell Terrier sind temperamentvolle Powerpakete, die bereits ab der Welpenzeit eine starke Führung benötigen, und das auf Lebenszeit. Für Anfänger kann diese Rasse sehr anstrengend werden, vor allem wenn man mit guter Absicht ein Quitschi oder einen Ball als Spielzeug mitbringt. Der Jack Russel wird außer Rand und Band geraten und mit seinem ausgeprägten Jagdtrieb auch den Halter gehörig auf Trab bringen. Viel Bewegung mit regelmäßigen Ruhepausen ist daher angesagt. Auch der frühzeitige Besuch einer Hundeschule kann die hohe Energie und das große Selbstbewusstsein in die richtige Bahn führen. Sinnvolle Aufgaben wie Fährtensuchen, Agility und Apportieren stellen die couragierten Arbeitsterrier im Stadtleben rundum zufrieden, wenn das große Halali ausfällt, weil gerade keine Füchse oder Pferde zur Stelle sind. Als Familienhund kommt er mit größeren Kindern gut aus, doch auf andere Haustiere muss man mit ihm langsam zugehen. Geht man mit Geduld und liebevoller Konsequenz auf das Energiebündel ein, bekommt man dafür einen treuen Kameraden, mit dem man viel Spaß hat.

Die Gesundheit

Beim Jack Russell Terrier sind kaum Erbkrankheiten aufgetreten. Es besteht allerdings bereits bei Junghunden die Neigung zur Verschiebung der Kniescheibe, wobei es zum Erlahmen des betroffenen Beins oder zu Kreuzbandrissen kommen kann. Daneben kommt es in seltenen Fällen die Verschiebung der Augenlinse vor, die durch einen genetischen Defekt verursacht wird. Die Aufhängefasern der Linse sind dabei zu schwach ausgebildet, reißen irgendwann und die Linse verlagert sich im Augeninnern. Das kann zu schwerwiegenden Entzündungen und durch Erhöhung des Augeninnendrucks zu grünem Star führen. Ohne ärtztliche Behandlung droht Erblindung. Ebenfalls erblich bedingt ist die Eintrübung der Augenlinse, grauer Star. Ferner kann ebenfalls bei Junghunden Ataxie Taubheit nach sich ziehen und Myelopathie, eine Schädigung des Rückenmarks im Bereich der Halswirbelsäule, nachhaltige Bewegungsstörungen verursachen.

 

Der Jack Russell Terrier im Überblick
    • Herkunft: Großbritannien/Australien
    • FCI Rasse-Standard 345, Gruppe 3, Sektion 2: Niederläufige Terrier
    • Größe: klein
    • Widerristhöhe: 25 – 30 cm
    • Gewicht: 5 – 6 kg
    • Fellfarbe: weiß mit braunen, lohfarbenen oder schwarzen Abzeichen
    • Augenfarben: Dunkelbraun
    • Einsatz: Jagdhund, Arbeitsterrier, Familienhund
    • Charakter: aktiv, ausdauernd, temperamentvoll, freundlich
    • Gesundheitsrisiken: Kniescheibenluxation, Taubheit, Bewegungsstörungen
    • Lebenserwartung: ca. 12 – 15 Jahre

 

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