Wie soll ich meinen Hund beschäftigen?

Hund BeschäftigungHunde müssen beschäftigt werden. Und dabei reicht es meist nicht, die täglichen Gassirunden abzulaufen. Denn neben körperlicher Auslastung sind auch die geistige Beschäftigung sowie das Bedürfnis nach sozialen Kontakten zu berücksichtigen. Außerdem ist nicht jeder Hund ein ambitionierter Läufer, weshalb die Auslastung über den Spaziergang nicht vollständig sichergestellt werden kann. Doch wie beschäftigt man einen Hund und woher weiß ich, was mein Hund braucht?

Artgerechte Beschäftigung ist wichtig

Ein artgerecht beschäftigter und damit ausgelasteter Hund ist deutlich entspannter und zeigt im Schnitt weniger Verhaltensauffälligkeiten.

Das Zusammenleben mit so einem Hund gestaltet sich natürlich deutlich angenehmer. Was oft leider vergessen wird, ist, dass Hunde nicht nur körperliche Auslastung benötigen. Es gibt weitere Bereiche, in denen man den Hund fördern und fordern sollte. In folgenden Bereichen sollten Hunde ausgelastet werden:

1. Körperliche Bewegung

Klar, die Bewegung im Alltag auf den Gassigängen ist wichtig und auch meistens am einfachsten umzusetzen. Aber auch hier gibt es bereits Dinge, auf die man achten sollte. So sollte dem Hund regelmäßig die Möglichkeit zum kontrollierten Freilauf gegeben werden. Dann kann der Hund erkunden und schnüffeln, wie er möchte und ist nicht durch eine Leine in seinem Bewegungsradius eingeschränkt. Wenn man sich unsicher ist, ob der Hund auch wirklich zurückkommt, wenn man ihn ruft, kann zu Beginn eine Schleppleine in Verbindung mit einem Geschirr genutzt werden.

2. Geistige, kognitive Auslastung

Das Gehirn des Hundes möchte ebenfalls beschäftigt werden. Das Gute ist, dass es sehr viele verschiedene Möglichkeiten zur kognitiven Auslastung gibt.

Zum Beispiel:

    • Intelligenzspiele / Rätsel lösen
    • Nasenarbeit (Fährten verfolgen, Objekte suchen etc.)
    • Tricks beibringen
    • Hundetraining, das zum Mitdenken anregt

3. Soziale Kontakte

Auch Hunde haben ein Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Außerdem lernen Hund im Kontakt mit Artgenossen wichtige Aspekte der innerartlichen Kommunikation. Auch im Sozialkontakt mit Menschen lernen Hunde wichtige Kommunikationsstrategien. Das gemeinsame Spiel ist dabei genauso wichtig, wie gemeinsame Entspannungsphasen und das abendliche Kuscheln auf dem Sofa.

Herausfinden, was der Hund mag

Hunde haben ganz unterschiedliche Vorlieben, was sie tun mögen oder wozu man sie motivieren kann. Der erste Schritt hin zu einer artgerechten Beschäftigung ist, dass man den Hund beobachtet und herausfindet, was dieser mag. Einige Dinge sind einem bestimmt schon bewusst. Ein Ansatz, herauszufinden, wie man den Hund zusätzlich beschäftigen könnte, ist auch, dass man schaut, was der ursprüngliche Verwendungszweck des Hundes war.
Ist der Hund zum Beispiel ein Gesellschafts- und Begleithund, wird er die Arbeit gemeinsam mit „seinem“ Menschen besonders schätzen – hier wäre das Training von Tricks oder Beziehungsarbeit eine gute Beschäftigungsmöglichkeit.
Wurde die Hunderasse ursprünglich als Jagdbegleithund eingesetzt, kann der Hund ein besonderes Bedürfnis nach Fährten folgen haben. Hier könnten entsprechende Beschäftigungen wie Mantrailing oder die Zielobjektsuche (ZOS) zur artgerechten Auslastung genutzt werden.
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5 Ideen, um den Hund zu beschäftigen

Für manche Beschäftigungen benötigt man ein Grundtraining vorher. So sollte man den Hund nur dann in den Freilauf lassen, wenn man einen sicher funktionierenden Rückruf beigebracht hat. Oder auch das Suchen nach Objekten oder Menschen muss geübt werden. Daher gibt es hier nun 5 Ideen, wie man kurzfristig für mehr artgerechte Auslastung sorgen kann.

1. Leckerlis verstecken und suchen lassen

Diese Beschäftigung fördert die Nasenarbeit, die Beziehung zwischen Mensch und Hund aber auch die Impulskontrolle des Hundes.

Der Ablauf ist folgender:

      • 1. Der Hund wird an einem Ort ins Sitz oder Platz geschickt, dort soll er jetzt warten.
      • 2. Nun geht der Mensch los, um versteckt in einem abgegrenzten Bereich (z.B. in einem kleinen Zimmer, um die Sitzgruppe im Esszimmer herum etc.) Leckerlis – dabei darf der Hund zugucken oder auch nicht, was es später etwas schwieriger mit der Suche macht.
      3. Der Mensch kehrt zum Hund zurück und gibt ihm die Erlaubnis, nach den Leckerlis zu suchen. Bei der Suche kann man den Hund aktiv ermutigen und immer wieder loben. Das gibt dem Hund ein gutes Gefühl.

Man wird recht schnell merken, dass Hunde das Prinzip dieses Spiels verstanden haben. Dann kann man den Schwierigkeitsgrad ruhig erhöhen. Manche Hunde sind übrigens Meister im sich-etwas-merken: es kommt nicht selten vor, dass sie sich die Verstecke der Leckerlis merken und beim Start des Durchgangs genau diese Verstecke ablaufen, weil sie wissen, dass dort ja mal ein Leckerli lag.

2. Rätsel lösen

Auch wenn man kein Intelligenzspielzeug Zuhause hat, kann man dem Hund verschiedene Rätsel stellen. Eine Option wäre, dass man verschiedene Becher nimmt und unter einen das Leckerli platziert. Dann kann man die Becher verschieben und den Hund anschließend suchen lassen. Manche Hunde schnuppern sich von Becher zu Becher, manche aber merken sich tatsächlich die Position und steuern unmittelbar den richtigen Becher an.
Eine weitere Option wäre, dass man aus einer leeren Toilettenpapierrolle selbst einen Snackroller bastelt, bei dem die Leckerlis rausfallen, wenn der Hund die Rolle über den Boden rollt.
Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt! Es gibt auch tolle DIY-Anleitungen auf YouTube, ein Video mit 10 Ideen haben wir unten verlinkt.

3. Einen unbekannten Ort gemeinsam entdecken

Gemeinsames Erkunden stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Hund und macht einfach viel Spaß! Ein kleines Waldstück, ein Park, in dem man vorher noch nicht war oder auch einfach Dickicht am Wegesrand der täglichen Gassirunde: Man kann an so vielen Orten gemeinsam mit dem Hund etwas entdecken!
Auch hier wird wieder die Nasenarbeit eine große Rolle spielen. Auf umgestürzten Bäumen kann man mit dem Hund das Balancieren oder darüber springen üben, ein paar Leckerlis ins Laub geworfen werden zur perfekten Schnüffelaufgabe – auch hier kann man kreativ werden.
Wichtig ist, dass man den Hund ermutigt, ihm gut zuredet und ihn lobt – einfach dauerhaft in Interaktion bleibt. So bekommt der Hund beim Erkunden ein gutes Gefühl und versteht schon fast ganz nebenbei, dass Herrchen oder Frauchen eine Stütze ist und dass es toll ist, mit demjenigen rauszugehen, weil man tolles Neues entdecken kann.

4. Tricks beibringen

Die Palette an Tricks, die Hunde lernen können, ist schier unendlich. Prinzipiell kann jeder Hund jeden Trick lernen, es dauert bei dem einen oder anderen vielleicht nur etwas länger.

Die sehr einfach umzusetzenden Tricks sind definitiv:

    • High 5 / Gib Pfötchen
    • Dreh dich
    • Etwas auf der Nase balancieren
    • Leckerli aus der Luft schnappen

Folgende weitere Tricks erfordern etwas mehr Übung, aber Hunde haben auch hier schnell raus, was man von ihnen möchte:

    • Männchen machen
    • Rolle
    • Durch einen Reifen springen / durch die Arme springen
    • Auf den Füßen mitgehen

Tricks sind eine tolle Möglichkeit, um dem Hund immer wieder etwas Neues beizubringen und die Beziehung zu stärken. Gemeinsames Training ist in der Regel bindungsfördernd. Hunde arbeiten meist gern mit und haben Freude daran, wenn sie etwas richtig machen und wir uns dann darüber freuen. Beim Beibringen von Tricks kann man den Hund zudem zum Mitdenken animieren, denn nicht immer muss man dem Hund genau zeigen, was man von ihm will. Für manche Tricks kann man den Hund auch mal etwas ausprobieren lassen. Alles, auf dem Weg zum richtigen Zielverhalten wird dann belohnt.

5. Geplante gemeinsame Zeit

Im Alltag steht man häufig unter Strom und hat gar nicht richtig bewusste gemeinsame Zeit mit dem Hund. Gassigänge werden manchmal vielleicht auch zur lästigen Verpflichtung, besonders dann, wenn das Wetter schlecht ist und man noch einen Haufen anderer Dinge zu tun hat. Für eine gute Beziehung zwischen Mensch und Hund ist jedoch gemeinsame Zeit enorm wichtig. Man sollte sich regelmäßig, am besten täglich, bewusst gemeinsame Zeit nehmen, in der man einfach zusammen ist – ob mit dem Lieblingsspielzeug gespielt wird oder auf dem Sofa gekuschelt: Unsere Hunde verdienen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, denn sie sind immer sofort zur Stelle, wenn wir etwas von ihnen wollen. Man kann sich auch im Internet über Hundemassage informieren und vorsichtig den eigenen Hund etwas massieren. Das entspannt den Hund, aber auch der Mensch kann dabei optimal runterfahren.

Bild: © Depositphotos.com / averyanova