Das Immunsystem bei Hunden

ImmunsystemDas Immunsystem ist für die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich. Hunde sind tagtäglich verschiedensten Bakterien und Viren ausgesetzt, gegen die das Immunsystem ankämpft. Dadurch bildet sich ein Immungedächtnis, sodass der Körper beim nächsten Mal schneller auf die Erreger reagieren und sie abwehren kann. Häufig werden Impfungen genutzt, um diesen Prozess zu simulieren. Besonders bei gefährlichen Erkrankungen macht dies Sinn. Doch das Immunsystem kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Ist es erst einmal geschwächt, haben Krankheitserreger gute Chancen in den Hundeorganismus einzudringen. Daher gilt es, das Immunsystem das Hundeleben lang stark zu halten.

Wie funktioniert das Immunsystem?

Das Immunsystem des Hundes funktioniert genau wie beim Menschen als Schutzschild gegen Bakterien und Viren. Es soll Veränderungen im Körper möglichst früh erkennen und bekämpfen. Zum Immunsystem gehören verschiedene Gefäße und Organe.

Beispielsweise ist die Haut das größte Schutzorgan, da sie das direkte Eindringen von Krankheitserregern in den Körper verhindert. Im Knochenmark werden die meisten Abwehrzellen gebildet. Aber auch der Darm mit seiner Darmflora ist extrem wichtig für die Funktionsweise des Immunsystems.

Die Entwicklung des Immunsystems beginnt in dem Moment, wenn der Welpe das Licht der Welt erblickt. Hier ist der kleine Hund schutzlos, da das Immunsystem noch nicht in vollem Umfang funktioniert und kein Immungedächtnis vorweisen kann, da es noch nicht gegen Krankheitserreger ankämpfen musste. Deshalb nimmt der Welpe über die Muttermilch die ersten Antikörper der Hundemutter auf. Über den Magen-Darm-Trakt des Tieres gelangen diese Antikörper in die Blutbahn. Sie tragen dazu bei, dass das Immunsystem aktiviert wird und für die ersten Lebenswochen funktionsfähig ist. Mit ca. drei Monaten werden diese Antikörper allerdings nach und nach wieder abgebaut, da nun das Immunsystem mit der Bildung eigener Antikörper beschäftigt ist.
Der Hund ist jeden Tag Bakterien und Viren ausgesetzt. Dies ist ein dauerhaftes Training für das Immunsystem. Krankheitserreger dringen in den Körper ein, das Immunsystem und die zelluläre Abwehr arbeiten zusammen, um den Erreger unschädlich zu machen. Jeder besiegte Erreger stärkt das Immunsystem, weshalb es vollkommen falsch ist, einen jungen Hund von jeglichen Einflüssen fernzuhalten. Meist bekommt man diesen Prozess als Halter nicht einmal mit. Es kann natürlich passieren, dass das Immunsystem den Erreger nicht vollständig abwehren kann: Dann erkrankt der Hund. Jetzt werden Symptome sichtbar.

Das Immunsystem kämpft weiter gegen die Erreger und geht im besten Fall als Sieger hervor: Es hat die Auseinandersetzung gewonnen, was auch wieder zur Stärkung beiträgt. So bildet sich nach und nach ein Immungedächtnis, sodass der Körper bei einem erneuten Befall durch denselben Erreger noch schneller darauf reagieren und ihn abwehren kann.

Das Immunsystem und Impfungen

ImpfungUm das Immunsystem aktiv zu halten, ist es notwendig, es ein wenig zu stimulieren. Dies geschieht in der Regel durch Impfungen für besonders gefährliche Erkrankungen. Wir wollen hier keine Position für oder gegen das Impfen einnehmen, sondern lediglich die wissenschaftliche Datenlage darstellen und die Funktion des Impfens erklären.

Welpen werden das erste Mal im Alter von 6 bis 8 Wochen geimpft. Dies sind die sogenannten Lebendimpfdosen. Sie enthalten unschädlich gemachte Krankheitserreger, die das Immunsystem erkennen und dagegen Antikörper bilden soll. Eine Infektion bricht in der Regel dabei nicht aus. Sollte dies trotzdem passieren, ist der Krankheitsverlauf bedeutend milder und kürzer als bei intakten Erregern. Für eine Grundimmunisierung muss der Hund in regelmäßigen Abständen zu den sogenannten Auffrischungsimpfungen. Wann man wegen welcher Impfung zum Tierarzt muss, sagt einem dieser. Jährliche Auffrischungsimpfungen waren früher Usus. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse halten dies jedoch nicht immer für sinnvoll. Jedoch kann hier keine Pauschalaussage getroffen werden, denn die Impfhäufigkeit hängt stark mit jedem einzelnen Hund und dessen Umwelt zusammen.

Empfehlenswerte Impfungen
    • Staupe
    • Parvovirose
    • Hepatitis
    • Zwingerhustern
    • Leptospirose
    • Tollwut
Doch grundsätzlich haben Impfungen einen positiven Einfluss auf den Organismus, da sie das Immunsystem sanft stimulieren. Je nach Größe und Alter des Hundes sollte nur eine Impfung zurzeit durchgeführt werden. Gesunde, erwachsene Hunde können durchaus auch zwei Impfungen gleichzeitig bekommen. Jeder Hund verkraftet die Impfung auch unterschiedlich gut oder schlecht. Der eine ist für ein paar Tage lediglich etwas schlapp, ein anderer zeigt wiederum heftigere Impfreaktionen. Ob der Hund regelmäßig geimpft werden soll, liegt natürlich in der Entscheidung des Halters. Der Tierarzt kann lediglich seine Empfehlung aussprechen. Besonders bei heftigen Impfreaktionen sollte überlegt werden, ob man dies dem Hund regelmäßig zumuten möchte. Verträgt der Hund die Impfungen ganz gut, spricht aus medizinischer Sicht nichts gegen eine regelmäßige Wiederholung dieser Impfung. Sollte man sich dazu entscheiden, seinen Hund nicht impfen zu lassen, aus welchen Gründen auch immer, ist er besonders auch in Deutschland trotzdem geschützt, da die meisten Hunde um ihn herum einen Impfschutz haben. Dennoch sollte man daran denken, dass mitunter hohe Behandlungskosten auf einen zukommen können, wenn der Hund trotzdem erkrankt. Außerdem dürfen Hunde nur mit gültigen Impfungen mit in den Urlaub ins Ausland kommen. Auch hier hilft der Tierarzt weiter und erklärt, welche Impfungen jeweils unbedingt notwendig sind.


Dinge, die das Immunsystem schwächen können

Damit Krankheitserreger eine reelle Chance haben, dem Organismus etwas Schädliches antun zu können, müssen sie erst einmal den Weg in den Hundekörper hineinfinden und dort auf ein vielleicht nicht ganz intaktes Immunsystem stoßen. Deshalb sollte man darauf achten, dass das Immunsystem nicht geschwächt wird. Doch wodurch wird die Abwehrkraft des Hundes überhaupt geschwächt?

Erkrankungen, Verletzungen und andere Körperreaktionen
Jede auffällige Körperreaktion ist eine Anstrengung für den Organismus und kommt nicht ohne Grund. Dies kann Juckreiz, Hautausschlag, Durchfall, Erbrechen oder viele andere körperliche Äußerungen sein. Auch falsches Futter oder Medikamente können diese Körperreaktionen hervorrufen. In jedem Fall sollte man die Situation ernst nehmen, beobachten und gegebenenfalls zum Tierarzt gehen. Auch chronische Erkrankungen oder entzündliche Vorgänge im Körper, wie beispielsweise Gelenkprobleme, stellen den Organismus und das Immunsystem auf die Probe, da der Hundekörper dauerhaft dagegen an zuarbeiten versucht.

Stress
Zu viel Stress ist für niemanden gut, weder für den Menschen noch für den Hund. Zwar gibt es positiven Stress und negativen Stress, doch auch eine zu lang andauernde positive Stresssituation kann dem Organismus zusetzen. Einige für den Hund belastende und stressauslösende Situationen sind: Umzug, generelle Veränderung im Umfeld, Halterwechsel, Reisen, Ausstellungen oder Hundesportveranstaltungen.

Wetter
Sehr hohe oder auch sehr niedrige Temperaturen verlangen dem Hundeorganismus einiges ab. Die Körpertemperatur muss reguliert werden. Wenn es besonders warm ist, geht dies meist auch wie bei uns Menschen über den Kreislauf des Tieres. Aber auch eine Unterkühlung ist eine gefährliche Situation. Außerdem wird im Winter leider immer noch Salz gestreut, obwohl es verboten ist. Das Salz greift die empfindlichen Pfoten des Hundes stark an und macht sie rissig. So haben Bakterien und Viren leichtes Spiel, um in den Organismus zu gelangen.

Hohe körperliche BelastungAgility
Wird mit dem Hund regelmäßig Hundesport betrieben, muss auch hier daran gedacht werden, dass die Anstrengung ein kurzzeitig geschwächtes Immunsystem mit sich bringt. Dies ist auch bei uns Menschen so. Daher ist der Körper unmittelbar nach dem Training durch die hohe Belastung und anschließende Erschöpfung besonders empfänglich für Krankheitserreger jeglicher Art. Daher empfiehlt es sich nach der Sporteinheit darauf zu achten, dass der Hund nicht auskühlt oder noch weiteren körperlichen Belastungen ausgesetzt ist. Ab nach Hause und ausruhen heißt hier die Devise.

Alter
Ein alternder Körper bedeutet auch ein alterndes Immunsystem. Mit zunehmendem Alter funktionieren manche Dinge im Hundekörper nicht mehr so zuverlässig wie früher. Das Immunsystem selbst unterliegt dem Alterungsprozess des Tieres. Wenn der Hund nun zusätzlich altersbedingte Erkrankungen aufweist, beispielsweise eine Arthrose, kämpft das „alte“ Immunsystem dauerhaft dagegen an. Da ist es klar, dass vorbeikommende Bakterien und Viren ein leichtes Spiel haben.


Stärkung des Immunsystems bei Hunden

Ebenso wie bei uns Menschen kann dem Immunsystem mit ein paar Tricks unter die Arme gegriffen und dafür gesorgt werden, dass es gestärkt den Organismus vor Krankheitserregern schützen kann.

Ruhe & SchlafRuhe und Entspannung
Ist der Hund womöglich gerade krank oder hat eine tierärztliche Behandlung hinter sich, ist es extrem wichtig, den Vierbeiner zu schonen. Aber auch ohne diese Dinge sind Ruhe und Schlaf für einen Hund essentiell, um gesund zu sein. Bereits die Vorfahren des Hundes, die Wölfe, benötigen 17-21 Stunden Ruhe am Tag. In dieser Zeit verdauen sie, der Körper verwertet die Nahrung und regeneriert sich. Ebenso sind solche Ruhephasen wichtig, um zu lernen. Besonders junge Hunde sind viele neuen Umweltreizen ausgesetzt, die das Gehirn erst einmal sortieren und verarbeiten muss. Und das geht nur, wenn das Tier zu Ruhe kommt. Deshalb ist es vollkommen falsch dem Hund den ganzen Tag über Action zu bieten. Manch einer denkt, dass der Hund nur glücklich ist, wenn er etwas unternimmt. Dies kann jedoch schnell dazu führen, dass der Hund zu wenig Schlaf und Ruhe abbekommt, wodurch das Immunsystem geschwächt werden kann. Hier muss der Mensch regelnd eingreifen und dem Hund beibringen, dass er auch einfach mal nur in seinem Körbchen liegen und sich erholen kann. Also immer daran denken: Nur ein ausgeschlafener und damit ausgeglichener Hund ist ein gesunder Hund!

ErnährungDie richtige Ernährung
Eine hundgerechte und ausgewogene Ernährung ist der Grundstein für ein starkes Immunsystem. Nur so wird der Körper mit allen nötigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, die er selbst nicht produzieren kann. Hier sei aber auch erwähnt, dass viel nicht immer viel hilft. Einige Vitamine und auch Mineralstoffe können in zu hoher Dosis wiederum Krankheiten begünstigen. Ob der Hund überhaupt einen Mangel hat, kann der Tierarzt mit einem Bluttest herausfinden. So kann schnell gesagt werden, ob die aktuelle Ernährung des Vierbeiners ausgewogen oder unzureichend ist.

Für ein durch eine Erkrankung oder Ähnliches geschwächtes Immunsystem bieten sich Immun-Kuren an. Bei einer Immun-Kur werden dem Hund für einen fest bestimmten Zeitraum erhöhte Dosen bestimmter Vitamine und Mineralstoffe verabreicht, um das Immunsystem trotz der Erkrankung aufrecht zu erhalten und sicherzustellen, dass der Hund nicht direkt erneut krank wird. Welche Stoffe in welcher Dosierung der Hund erhalten soll, ist individuell. Daher sollte nur ein Tierarzt so eine Immun-Kur verordnen und planen.

Stress
„Vermeiden Sie Stress!“ – Dies hört man bereits als Mensch relativ häufig. Und auch unsere Vierbeiner sollten nicht so viel davon abbekommen. Akuter Stress und langanhaltende Belastungen verändern die Funktionsweise des Immunsystems. Stressoren, also stressauslösende Faktoren, sind vielfältig und teils auch individuell. Den einen Hund stresst eine Bahnfahrt, während der andere Hund ganz entspannt neben Herrchen oder Frauchen liegt und vielleicht sogar ein bisschen döst. Bei Stress ist der Körper in höchster Alarmbereitschaft. Erhöhter Blutdruck, erhöhte Gehirnaktivität, Unruhe („nicht-sitzen-bleiben-können“) und ein erhöhter Puls sind ein paar der vielen körperlichen Reaktionen auf Stress. Die Anfälligkeit für Erkrankungen steigt in diesem Zustand des Organismus signifikant an. Daher sollte zu viel Alltagsstress vermieden werden. Dem Hund sollten mehrere Tage in der Woche zu Verfügung stehen, an denen nur geschlafen, gefressen und gekuschelt wird. So können mitunter etwas stressigere Tage ausgeglichen werden.

Darm
Der größte Teil des Immunsystems befindet sich im Magen-Darm-Trakt. In der Darmschleimhaut finden sich mehr als 70 Prozent der körpereigenen Immunzellen. Etwa 90 Prozent aller Antikörper werden hier gebildet. Außerdem werden Nährstoffe über die Verdauung dem Körper zur Verfügung gestellt. Daher hat die Darmgesundheit entscheidenden Einfluss auf das Immunsystem. Außerdem hängt die Darmgesundheit stark mit der Ernährung des Tieres zusammen. Die Darmbarriere kann durch eine gestörte Darmflora oder eine Entzündung im Darm beeinträchtigt sein. Aber auch äußere Einflüsse wie psychischer oder physischer Stress können die Funktionsweise des Darms beeinträchtigen. Ist die Darmbarriere gestört, finden Krankheitserreger hier ihren Weg direkt in den Organismus des Hundes. Mit Hilfe spezieller Präparate, die den Organismus dabei unterstützen, die Darmflora wiederaufzubauen, kann dem Hund zu einer guten Darmgesundheit verholfen werden. Welches Präparat das Richtige ist, ist wiederum etwas sehr Individuelles und besonders bei speziellen Darmerkrankungen sollte dies mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich Psyche, Ernährung, Nervensystem und Immunabwehr gegenseitig beeinflussen. Ist einer dieser Aspekte nicht voll funktionstüchtig, har dies wiederum Auswirkungen auf die anderen Aspekte. Welche konkreten Präparate oder Behandlungsansätze gewählt werden, muss von Hund zu Hund individuell entschieden werden.

 

 

Bilder: © Depositphotos.com / Amaviael / fotomolos / damedeeso / tiverylucky / Mayalain