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Der Boom wiederholt sich jedes Jahr auf´s neue: Viele Eltern geben dem Wunsch des Kindes nach und kaufen einen niedlichen Welpen als lebendiges Weihnachtsgeschenk. Im Idealfall wird diese weitreichende Entscheidung im Vorfeld gemeinsam besprochen und von allen Familienmitgliedern mitgetragen.
Für eine bestimmte Hunderasse zu schwärmen und der Wunsch, so ein Tier besitzen zu wollen, verleitet zum voreiligen Kauf eines Welpen. Ein großer Anteil dieser Tierbabys sollten gut gemeinte Überraschungen sein, doch leider geht bei den Neubesitzern die Vorstellung und die Realität oftmals völlig auseinander. Aus diesem Grunde landen in den ersten 4 – 8 Wochen nach den Feiertagen vermehrt Hunde im Tierheim, werden weiterverschenkt oder noch schlimmer, sie werden einfach ausgesetzt.
“Gemeinsam gegen Wühltischwelpen!” – so lautet die Devise der Initiative gegen Wühltischwelpen von Tasso, dem Verband deutscher Hundezüchter und diverser Tierschutz-Organisationen. Mehr Informationen: HIER.
In den ersten sechs Lebensmonaten benötigt der Welpe Ganztagesbetreuung. Da er mit etwa 16 Wochen stubenrein wird, muss er bis dahin spätestens alle zwei Stunden nach draußen. Auch später sollten rund vier Stunden täglich eingeplant werden für mindestens drei Gassirunden, Füttern, Pflege, Schmusen und Beschäftigung. Die Hauptverantwortung tragen immer die Eltern, die ihrem Kind einen Welpen schenken. Wer geht bei Regenwetter mit ihm heraus? Was ist, wenn der Hund größer wird als erwartet und auch viel mehr Arbeit macht? Und wo soll er während der Urlaubszeit untergebracht werden? Erziehung ist ein Kapitel für sich. Zuhause und in der Hundeschule wird der Welpe mit viel Lob, aber trotzdem konsequent mit der Zeit zu einem angenehmen Hausgenossen. Wie ein Weihnachtsgeschenk einfach umtauschen geht bei Tieren nicht: Die Verantwortung für ein Hundeleben dauert rund 10 bis 15 Jahre. Die Interessen heranwachsende Kinder können während dieser Zeit ändern, in diesem Falle sind wiederum die Eltern gefordert.
Der Kostenfaktor ist einer der wichtigsten Kriterien, der nicht nur den Kaufpreis des Hundes betrifft, sondern später auch die laufenden Auslagen. Von Rassehunden, die unter 250 Euro angeboten werden, sollte man die Finger lassen, denn bereits die medizinische Grundversorgung muss der Besitzer übernehmen. Dazu können sich schlimmstenfalls erst später sichtbare Erkrankungen und Auffälligkeiten zeigen, die sich auch nach langwieriger Behandlung nicht bessern und den Halter finanziell überfordern. Der Kauf bei einem seriösen Züchter ist daher empfehlenswert, wo gesunde Rassehunde mit Abstammungsnachweis ca. 400 bis 1000 Euro kosten. Mischlinge aus dem Tierheim sind genau so charaktervoll, für wird eine Schutzgebühr von rund 50 Euro erhoben. Ärztlich untersucht und geimpft erhalten beide den Heimtierausweis und werden gechipt. Der Hund muss bei der Stadt angemeldet werden, wo je nach Wohnort zwischen 40 und 140 Euro Hundesteuer fällig werden. Listenhunde ohne Wesenstest bringen es auf 500 – 1000 Euro Steuern pro Jahr. Die Grundausstattung (Leine und Halsband, Hundebett, Decke, Futter- und Trinknapf, Pflegeprodukte und Spielzeug) kostet mindestens 100 Euro. Je nach Rasse wird zweimal jährlich der Hundefriseur fällig. Für Impfungen und Untersuchungen beim Tierarzt kann man jährlich 50 – 100 Euro veranschlagen, spezielle Krankheitsbehandlungen oder Operationen nicht mitgerechnet. Die Unterbringung in Tierpensionen während der Urlaubszeit kostet täglich rund 10 Euro, soll der Hund mit der Familie zusammen in die Ferien fahren, muss für Flugreisen eine ausreichend große Flugbox (Transportbehälter mit speziellen Verschlüssen) angeschafft werden, auch für Autofahrten gibt es unterschiedliche Sicherungssysteme. Unverzichtbar ist eine Hundehaftpflicht-Versicherung: In Sachsen-Anhalt, Hamburg und Berlin ist sie Pflicht und kostet ca. 10 Euro monatlich. Daneben gibt es noch Hundekrankenversicherungen, Hunderechtsschutz oder Unfall-Krankenhaustagegeld. Alternativ können die entsprechenden Beitragsraten auf ein Festgeldkonto angespart werden, wo sich so ein Notgroschen bildet, der bei Nichtgebrauch auch noch Zinsen abwirft. Im Zeitraum von 10 Jahren summieren sich je nach Größe des Hundes 5000 – 10.000 Euro.
Kinder kann man schrittweise zu den Pflichten der Hundehaltung hinführen, indem man am heiligen Abend das Zubehör, einen Hunderatgeber oder einen schönen Hundefilm auf DVD schenkt. Einen späteren Zeitpunkt für die Anschaffung, beispielsweise Anfang des Jahres, kann man dem Nachwus damit erklären, dass der Welpe frühestens in der 10. bis 12. Lebenswoche abgegeben werden darf. Ist es sicher, den Welpen nun doch als Krönung langer und gewissenhafter Vorbereitung unter den Weihnachtsbaum zu setzen, sollte sich das Fest auch wirklich um den neuen Hund drehen, dass heißt ein ruhiges Zusammensein, leise Musik und wenig Besuch. Den Abholterim vor die Feiertage zu legen, ist eine alternative Lösung. Das Hundebaby leidet anfangs stark unter der Trennung von seiner Mutter und den Geschwistern. Die neue Lebenssituation an sich verursacht dem Welpen schon starken Stress, sodass man ihm aufregenden Feiertagstrubel besser erspart.
Gibt man einem erwachsenen Hund ein neues Zuhause, erspart man sich die Mühen der Welpenzeit. Adressen von Abgabehunden erfährt man beim Deutschen Tierschutzbund, Tierheimen und Tierschutzorganisationen. Alle seriösen Vermittlungsstellen stellen Fragen, die den künftigen Besitzer selbst betreffen und entscheiden dann, ob das Tier dorthin abgegeben wird. Ein späteres Besuchsrecht behalten sich einige Züchter und Vereine ebenso vor, denn der Hund muss artgerecht gefüttert, untergebracht und gepflegt werden. Zuwiderhandlungen belegt das Tierschutzgesetz belegt mit hohen Strafen. Gemeinsame Besuche der ganzen Familie bei Züchtern oder Tierheimen und ein Ratgeber-Buch sind im Voraus ebenfalls sehr informativ und aufschlussreich. Einwandfrei belegt ist der positive Einfluss eines Hundes in der Familie. Kinder und ebenso ältere Menschen, die einen Hund betreuen, sind sozial besser integriert, leiden weniger an Depressionen oder Einsamkeit und sind sportlich aktiver. Dazu wird das Immunsystem gestärkt, weil die Gassirunden bei jedem Wetter sein müssen. Der älteste Begleiter des Menschen ist in der heutigen Zeit zum echten Sozialpartner geworden und es ist hinsichtlich des begrenzten zeitlichen Rahmens eine intensive Überlegung wert, sich nach einem Hunde-Gnadenhof umzuschauen, um einem älteren Tier noch einige schöne Jahre zu schenken.
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Bilder: © Depositphotos.com / averyanova / alebloshka
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