Dem Hund das Buddeln im Garten abgewöhnen

Buddeln abgewoehnenViele Hundehalter:innen kennen sicher das Problem: Da steckt man viel Zeit und Geld in den eigenen Garten und der Hund läuft andauernd in die Beete, tritt auf Pflanzen drauf oder fängt sogar an zu buddeln. Zeigt der Hund das Buddeln, sollte schnell gehandelt werden, ehe sich dieses Verhalten festigt. Gerade dann, wenn es nicht erwünscht ist. Es gibt verschiedene Trainingsansätze, mit denen diesem Verhalten entgegengewirkt werden kann. Je nach Hundetyp eignet sich ein anderer Ansatz besser, weshalb wir auch drei verschiedene Trainingsmethoden zum Abgewöhnen vom Buddeln im Garten vorstellen werden.

Warum ist Buddeln im Garten ein Problem?

Bevor es zu den Trainingsansätzen geht, fragt man sich vielleicht, warum das Buddeln im Garten denn überhaupt schlimm ist. Klar, diejenigen, die ihren Garten hegen und pflegen, wollen eher weniger, dass sich der Hund in den Beeten herumtreibt. Andere wiederum haben vielleicht keinen aufwendig gestalteten Garten und finden es nicht schlimm, wenn der Hund ab und zu mal buddelt.
Klar, grundsätzlich ist das Buddeln kein „schlimmes“ Verhalten. Es ist vielmehr eine Beschäftigung, die dem Hund Freude bereitet. Dennoch sollte man das Buddeln gegebenenfalls aus gesundheitlichen Aspekten einschränken.
Gerade im Garten kommen auch Produkte wie Dünger, Insektenabwehrmittel oder Unkrautvernichter zum Einsatz. Diese Produkte enthalten große Mengen bestimmter Mineralstoffe oder auch chemische Inhaltsstoffe. Mit diesen Produkten sollte der Hund nicht in Kontakt kommen. Wird nun jedoch an der Stelle gebuddelt, wo auch diese Produkte eingesetzt werden, kommt der Hund mindestens über seine Pfoten in Kontakt damit. Auch bohren Hunde gern ihre Nase in das gebuddelte Loch und manche Hunde fressen auch gern mal Erde, am liebsten die frisch an gedüngte. Der Hundekörper kann mit den Inhaltsstoffen nichts anfangen und ist meist überfordert. Häufig ist zu weicher Kot, Durchfall oder eine gestörte Verdauung insgesamt die Folge.
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Das heißt also, dass Buddeln im Garten nicht nur eine lästige Angewohnheit ist, die all die Mühe und Gartenpflege zunichte machen kann, es ist auch ein gesundheitliches Risiko, da viele zusätzliche Produkte wie Dünger oder Pflanzenschutzmittel im Garten zum Einsatz kommen, mit denen der Hund besser keinen Kontakt haben sollte.

Exkurs: Selbstbelohnendes Verhalten

Beginnt der Hund mit dem Buddeln im Garten, kann es recht schnell gehen und er zeigt dieses Verhalten immer wieder. Auch scheint das Verbieten oder Strafen vollkommen am Hund abzuprallen. Hat der Hund das Buddeln im Garten erst einmal begonnen, scheint es kaum noch wieder weg zu bekommen zu sein. Aber wieso ist das so?

Die Antwort liegt darin, dass das Buddeln ein selbstbelohnendes Verhalten ist. Ebenso wie Spielverhalten oder Jagdverhalten ist das Buddeln eine Tätigkeit, die in der Natur des Hundes liegt und ihm Freude bereitet. Während er buddelt, werden Glückshormone ausgesendet, die dem Hund ein gutes Gefühl vermitteln. Je mehr und intensiver gebuddelt wird, desto intensiver wird auch das Glücksgefühl. Das heißt, dass sich dieses Verhalten von ganz allein verstärkt. Der Hund benötigt nicht uns Menschen, die ein Lob aussprechen, wie es bei anderen Dingen der Fall ist wie zum Beispiel beim Erlernen eines Kommandos. Das Verhalten macht den Hund von sich aus glücklich. Daher ist es auch meist recht schwierig, selbstbelohnendes Verhalten zu unterbrechen. Denn die Unterbrechung muss reizvoller sein als in diesem Fall das Buddeln selbst. Und was als reizvoller angesehen wird, kann von Hund zu Hund vollkommen unterschiedlich bewertet werden.

Verschiedene Trainingsansätze

Auch wenn das Buddeln als selbstbelohnendes Verhalten schwieriger weg zuerziehen ist als andere lästige Verhaltensweisen, gibt es immer eine Option, wie man auch selbstbelohnendes Fehlverhalten in den Griff bekommt. Das Wichtige dabei ist, zu verstehen, wie Hunde lernen und dies dann für sich selbst zu Nutze zu machen. Gerade bei selbstbelohnendem Verhalten helfen Strafen meist wenig. Wir müssen uns andere Strategien überlegen, wie wir den Hund überlisten und ihm das Buddeln weniger schmackhaft gestalten.

1. Tabubereiche definieren

Eine Option ist, dass Tabubereiche im Garten definiert werden. Die Idee dahinter ist, dass wenn der Hund gar keine Option zum Buddeln hat und da die Bereiche, in denen er dies gern getan hat, nun nicht mehr „erlaubt“ sind, er das Verhalten grundsätzlich nicht mehr zeigen wird. Für das Training benötigt man lediglich etwas Absperrband, was als optische Grenze wahrgenommen werden kann. Außerdem wäre es gut, wenn der Hund ein Korrektursignal kennt. Diese Option des Trainings funktioniert ohne Strafen. Vielmehr wird dem Hund gezeigt, dass sich ein bestimmtes Verhalten (außerhalb des Beetes bleiben) für ihn lohnt und dass das Betreten des Beetes sich nun nicht mehr lohnt.

Das Training sieht dann so aus:

    • Alle Bereiche, die tabuisiert werden sollen, bekommen eine Absperrung mit dem Absperrband. Dafür kann man einfach Stäbe in den Boden spießen, an denen das Band in der Höhe des Hundes (ca. Brustkorbhöhe) befestigt wird.
    • Für die Zeit des Trainings sollte der Hund nicht unbeaufsichtigt im Garten sein.
    • Befindet man sich dann gemeinsam mit dem Hund im Garten, kann man ganz beiläufig über die Absperrung in das Beet treten. Wenn der Hund folgen möchte, ertönt das Korrektursignal.
    • Nimmt der Hund sich zurück und bleibt hinter der Absperrung, wird er gelobt. Meist reicht ein verbales Lob aus, man kann aber auch ein paar Leckerlis dabeihaben.
    • Die Idee ist, dass der Mensch so oft er möchte über das Absperrband treten und im Beet auf und ab laufen kann, während der Hund hinter der Absperrung außerhalb des Beetes bleibt.
    • Der Hund bekommt kontinuierliches Feedback: Bleibt er hinter der Absperrung wird er gelobt, möchte er über die Absperrung gehen, folgt das Korrektursignal.
    • Reagiert der Hund nicht auf das Korrektursignal kann man sich auch schnell in den Weg stellen und sich „groß“ machen. So versperrt man dem Hund körpersprachlich den Weg, man blockt ihn ab.

2. Alternativen zur Beschäftigung anbieten

Eine andere Option ist, dem Hund alternative Beschäftigungen im Garten anzubieten. Das Buddeln hat der Hund auch irgendwann mal angefangen, um sich zu beschäftigen. Das vergessen wir Menschen nämlich leider immer mal wieder im Alltag: Ein Hund lebt im Hier und Jetzt, er lebt im Moment. Er weiß nicht mehr, dass man gestern eine riesige Fahrradtour unternommen hat und morgen auf den Hundeplatz geht. Jeder Tag ist für einen Hund neu und an jedem Tag sollte man darauf achten, den Hund artgerecht auszulasten. Natürlich wird es Tage geben, wo man mehr Zeit und Lust hat, mit dem Hund etwas zu unternehmen, als an anderen Tagen. Das ist menschlich und vollkommen normal. Aber gerade dann sind auch die ruhigeren Tage mit irgendeiner Art Beschäftigung zu füllen.

Auf dem Schecker Blog sind viele kreative Beschäftigungsmöglichkeiten für den Hund zu finden. Dort schauen wir immer gern rein, um Inspiration für eine Aktivität am Wochenende oder im Feierabend zu finden. Ob drinnen oder draußen, ob in Ruhe und entspannt oder actiongeladen – für jedes Bedürfnis gibt es die passende Beschäftigung. Es wird empfohlen, dass man mit dem Hund unterschiedliche Aktivitäten macht, damit er lernt, sich darauf einzustellen. Spielen muss nicht immer laut und hektisch sein, es kann auch mal ruhig sein und Konzentration erfordern. Jedes Spiel fordert den Hund anders heraus und schärft immer unterschiedliche Sinne.

Das können Schnüffel- und Suchspiele sein. Das kann eine Runde Apportieren sein. Ein paar Tricks oder Gehorsamkeitsübungen in der Mittagspause umsetzen. All das sind Beschäftigungsmöglichkeiten für Hunde, die keinen großen Aufwand machen und auch kein großes zeitliches Investment benötigen. Statt einer Wanderung von zwei Stunden am Stück, die man vielleicht am Wochenende geplant hat, kann man sich unter der Woche über den Tag verteilt 2-3x für 10-15 Minuten mit dem Hund beschäftigen.

Das Endergebnis ist, dass der Hund gemeinsam mit seinem Menschen etwas gemacht hat und sich in den Zeiten dazwischen ebenfalls wieder erholt und ruht. Es ist also gar nicht so schwer, einem Hund täglich einen gewissen Grad an Beschäftigung zu ermöglichen. Wird der Hund regelmäßig beschäftigt, wird er auch ruhiger, ausgeglichener und sucht sich dann nicht mehr von allein eine Beschäftigung, wie zum Beispiel das Buddeln im Garten.

3. Meideverhalten

Eine weitere Option ist es, das Buddeln über Meideverhalten zu verhindern. Von den vorgestellten Möglichkeiten zur Problemlösung ist diese Option jedoch diejenige, die wir nicht direkt zu Beginn ausprobieren würden. Am besten testet man alle Optionen und sollten diese wider Erwarten nicht funktionieren, kann man auch den Weg über das Meideverhalten gehen.

Warum sollte man denn nicht direkt diese Option wählen? – Der Grund liegt darin, dass der Hund beim Meideverhalten nichts Neues lernt. Er lernt keine Alternative zum unerwünschten Verhalten, ihm wird nicht gezeigt, was er gut macht, sondern wird er nur darauf hingewiesen, dass er etwas falsch macht.

Die Idee hinter dem Meideverhalten beim Buddeln im Garten ist, dass der Hund in Bezug auf die Beete ein ungutes Gefühl entwickelt. Bisher waren die Beete ein Ort der Freude und des Spielens. Über die Strategie des Meideverhaltens wird der Hund die Beete von sich aus meiden, weil sie nichts „Gutes“ für ihn bereithalten. Um dieses Meideverhalten zu etablieren gibt es verschiedene Optionen. Entweder arbeitet man mit auditiven Signalen, die der Hund unangenehm findet und immer ertönen, wenn er in das Beet läuft. Oder man nutzt andere Einschränkungen wie zum Beispiel einen Wasserstrahl, der beim Betreten des Beetes ausgelöst wird.

Besonders in Bezug auf den Wasserstrahl sind nur weniger Wiederholungen nötig, um das Meideverhalten zu etablieren. Dennoch wollen wir darauf hinweisen, dass diese Variante nur dann gewählt werden sollte, wenn andere Trainingsansätze nichts bringen.

Die Strategie über das Meideverhalten ist die bequemste für uns Menschen, aber die „schlimmste“ für den Hund, weil er nichts Neues lernt, sondern auf der Gefühlsebene negativ beeinflusst wird. Und wenn man darüber nachdenkt, sollte einem der eigene Hund ja eigentlich es wert sein, dass man mit ihm gemeinsam trainiert und ihm gute Gefühle und schöne Erfahrungen beschert, anstatt ihn nur in seinem Handeln zu hemmen, oder nicht?


Zusammenfassung

Das Buddeln im Garten gehört also zum selbstbelohnenden Verhalten, weshalb es sich sehr schnell festigen kann und Gegenmaßnahmen eine gewisse Zeit benötigen, um Erfolge zeigen zu können. Sollte man also einen Garten besitzen, kann man sich von Anfang an überlegen, ob der Hund in die Beete darf oder nicht. Sollte er es nicht dürfen, kann man direkt die Beete als Tabubereiche definieren, bevor der Hund jemals darin gebuddelt hat. Hat der Hund das Buddeln schon gezeigt, sind dieselben Trainingsstrategien zu empfehlen, nur sollte einem bewusst sein, dass es auch mal etwas länger dauern kann, bis erste Erfolge zu sehen sind. Dennoch wird man dem Hund das Buddeln im Garten abgewöhnen können. Regelmäßiges Training und eine artgerechte Auslastung des Hundes tragen gemeinsam dazu bei, dass dem Tier nicht langweilig wird und es sich auch keine Beschäftigungen von sich aus sucht.

Die Devise lautet: Gestalte den Alltag für deinem Hund so spannend, sodass er gar keine Zeit, Energie und Lust hat, irgendeinen Quatsch zu machen.

Bild: © Depositphotos.com / sssss1gmel