So kann man dem Hund beibringen, allein zu sein

Alleine bleiben beibringenEinem Hund, besonders einem Welpen das Alleine sein beibringen, ist nicht ganz einfach. Besonders wenn der Vierbeiner noch sehr jung ist, plagen ihn starke Trennungsängste. Diese kommen instinktiv und nehmen auch im Laufe der Entwicklung hin zu einem erwachsenen Hund ab, jedoch sollte man bereits im Welpen-Alter mit dem Training zum Alleine bleiben beginnen. So lernt der Hund von Anfang an, dass es auch ok ist, wenn Herrchen oder Frauchen mal nicht da ist.

Warum soll man dem Hund das Alleine sein beibringen?

Für die meisten Hundebesitzer ist diese Frage eindeutig zu beantworten: Weil man den Hund nicht immer dabeihaben kann. Auch wenn die eigenen Lebensumstände so sind, dass der Hund im Alltag eigentlich nicht alleine bleiben muss, sollte man es ihm trotzdem beibringen und auch ab und zu in den Alltag einbauen. Es gibt nichts Schlimmeres, als ein Hund, der so stark auf seinen Menschen fixiert ist, dass dieser niemals ohne den Hund irgendwo hingehen kann.
So eine Situation ist meist für Mensch und Hund belastend. Niemand kann die nächsten Jahre voraussehen und es wird mit Sicherheit die eine oder andere Situation vorkommen, in der man den Hund alleine lassen muss. Daher sollte das Training bereits früh beginnen, damit das Alleine sein für den Hund normal ist und er es akzeptiert.

Das musst du beim Training beachten

Grundsätzlich sollte man beim Training zum Alleine bleiben viel Geduld mitbringen. Besonders, wenn es sich bei dem Hund um einen Welpen handelt. Dieser ist gerade mal vor ein paar Wochen neu bei euch eingezogen und wird nun auf einmal alleine gelassen. Kein Wunder, dass da Trennungsängste hochkommen. Deshalb geht man das Training langsam und Stück für Stück an. Außerdem empfiehlt es sich zu Beginn eine Kamera aufzustellen, um den Hund, während er alleine ist, im Nachhinein beobachten zu können. Auch die Tonaufnahmen können Aufschluss darüber geben, wie schlimm die Trennung für den Hund war. So kann man besser einschätzen, ob der nächste Trainingsschritt bereits gewagt werden kann oder man noch einmal etwas zurückrudern sollte, da die Trennung für den Hund in dem Moment zu viel war. Ein weiterer positiver Nebeneffekt von Kameraaufnahmen ist der, dass man den Hund in einem anscheinend unbeobachteten Moment kontrollieren kann. Manche Hunde werden nämlich, sobald Herrchen oder Frauchen das Zimmer bzw. das Haus verlassen hat, zu wahren Abenteurern. Sie turnen auf Tischen und Stühlen herum, fressen irgendwas an, klauen sich Gegenstände. Solche Situationen können auch schnell gefährlich werden. Daher wird beim nächsten Mal alles potenziell für den Hund interessante und womöglich gefährliche weggeräumt oder so hingestellt, dass es für den Hund nicht erreichbar ist.

Dem Hund das Alleine sein beibringen: So geht’s!

1. Das Training beginnt ganz nebenbei im Alltag. Zuerst führt man die räumliche Trennung innerhalb des Zuhauses ein. Der Mensch geht in einen Raum und schließt die Tür hinter sich. Der Hund wird nicht mit rein gelassen und man sagt auch nichts zu ihm, während man sich woanders hinbegibt. Schon nach ein paar Sekunden kann man die Tür wieder öffnen und herauskommen.

Nicht überschwänglich begrüßen!

Kommt man zum Hund zurück, egal ob man nun wirklich länger unterwegs war oder nur kurz in einem anderen Raum, sollte man ihn nicht mit großartigen Begeisterungsstürmen begrüßen oder gar mit Leckerlis belohnen. Das macht die Situation nur viel zu besonders für den Hund. Das Ziel des Trainings ist, dass es für den Hund völlig normal ist, dass der Mensch mal eben weggeht. Daher sollte man der Trennung und dem Wiedersehen keine besondere Bedeutung geben.

2. Es kann sein, dass der Hund bereits bei dieser kurzen räumlichen Trennung überfordert ist. Besonders bei ganz kleinen Welpen kann dies passieren. Solange der Hund jedoch winselt oder fiept, kommt man nicht aus dem Raum raus! So würde man sonst nur das Winseln belohnen und der Hund merkt sich „Ich muss nur lange und laut genug nach Frauchen rufen, dann kommt sie schon wieder“. So begünstigt man stundenlange Jaul-Konzerte des Hundes, wenn man dann mal wirklich für etwas länger nicht Zuhause ist. Die Nachbarn werden sich bedanken….
Daher wartet man ruhig ab und kommt genau dann raus, wenn sich der Hund wieder beruhigt hat. Wie lange das dauert, ist individuell unterschiedlich.

3. Klappt diese kurze räumliche Trennung Zuhause schon gut, kann man einerseits die Dauer ausweiten und nun schon für ein paar Minuten in einem anderen Zimmer verweilen und andererseits kann man damit beginnen, „richtig“ zu gehen.

4. Dafür verlässt man im nächsten Schritt tatsächlich die Wohnung. Auch hier bleibt man zunächst direkt hinter der Wohnungstür stehen und wartet ein paar Augenblicke. Ist der Hund ruhig, kehrt man zum Hund zurück. Hier kann die Dauer auch schrittweise ausgedehnt werden, sodass man vielleicht sogar schon den Müll kurz herunterbringen kann, ohne dass der Hund ein Problem damit hat.

5. Irgendwann muss man aber einen größeren zeitlichen Schritt machen, da man ja nicht stundenlang vor der eigenen Wohnungstür verharren möchte. Für das erste Mal, wo der Hund tatsächlich länger allein bleiben wird (45-60 Minuten genügen für den Anfang) und man nicht mehr horchend hinter der Tür steht, sollte man den Hund vorher gut auslasten. So ist er müde und legt sich im besten Fall einfach hin und verschläft die Zeit, in der man weg ist. Hier kann man nun auch für den Anfang eine Kamera aufstellen und filmen, was der Hund tut. Dies ist aber kein Muss. Alternativ kann man zum Beispiel die Nachbarn informieren, dass man nun das erste Mal wirklich geht und diese bitten, doch innerhalb der nächsten Stunde ab und zu mal zu horchen, ob vom Hund etwas zu hören ist.
In der Regel wird der Hund aber entspannt und ruhig bleiben, wenn das Alleine bleiben vorher langsam schrittweise aufgebaut wurde.

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