Natürlicher Zeckenschutz für Hunde – Geht das?

Natürlicher ZeckenschutzDer stetige Temperaturanstieg der mittleren Temperatur in Mitteleuropa begünstigt das Vorkommen von Zecken. Die Zeckensaison geht in unseren Breitengraden inzwischen schon von März/April bis Oktober/November. Das heißt, dass drei Viertel des Jahres das Risiko eines Zeckenbisses für den Vierbeiner besteht. Allerdings geht der Trend beliebter Produkte immer weiter weg von den chemischen Präparaten hin zu natürlichen, pflanzlichen Mitteln. Hier gibt es eine große Palette an Produkten, die unterschiedliche Inhaltsstoffe einsetzen.

Warum keine Chemie?

Bevor die natürlichen Mittel besprochen werden, sollte man sich fragen: Wieso nimmt man nicht einfach chemische Präparate?

Künstlich hergestellte Chemieprodukte können auch unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Und genau vor diesen Nebenwirkungen möchten viele Hundehalter ihren Hund schützen und greifen daher vermehrt zu natürlichen Alternativen.

Zudem fragen sich viele Hundehalter, wie genau die chemischen Produkte gewonnen und hergestellt werden.


Unterschiedlich starker Zeckenbefall bei Hunden

Hunde sind unterschiedlich stark von Zeckenbefall betroffen. Das liegt an einer Kombination von verschiedenen Umständen:

Der Wohnort
In manchen Bundesländern finden sich mehr Zecken als in anderen. Dies liegt auch wieder an den vorherrschenden Temperaturen und ob die Zecken guten Lebensraum finden können.

Die Gassi-Routine
Wird der Hund häufig in stark bewachsenen Gebieten ausgeführt, wie beispielsweise im Wald, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Zecken im Hundefell verirren. Kommt der Hund dagegen weniger mit hohem Gras in Kontakt, treibt sich nicht im Unterholz herum, weil er hauptsächlich in Wohnstraßen ausgeführt wird, wird er auch nicht so viele Zecken vom Gassi-Gang mitbringen.

Anfälligkeit von Hund zu Hund verschieden
Dies ist der wichtigste Punkt, den viele leider immer wieder vergessen. Hunde sind unterschiedlich „interessant“ für Zecken. Dies hat mit dem individuellen Körpergeruch zu tun. Als Mensch kennt man dies, wenn es um Mücken geht. Manche Menschen werden nie gestochen, andere wiederum nehmen jeden Mückenstich mit, den sie kriegen können. Auch hier liegt es an dem Individualgeruch. Die Zecke besitzt das so genannte Hallersche Organ. Diese Art Riechorgan befindet sich an den Vorderbeinen der Zecke und dient dazu, chemische Verbindungen wahrzunehmen, um so festzustellen, dass sich ein potenzieller Wirt eingefunden hat. Dabei reagiert die Zecke besonders auf Milchsäure, Buttersäure, Kohlendioxid und Ammoniak, welches alles Stoffe sind, die der Organismus produziert. Die jeweilige Höhe und Ausschüttung hängt dabei von vielen Dingen ab. Festgestellt wurde jedoch, dass alle diese Stoffe vermehrt erhöht entstehen, wenn der Stoffwechsel nicht richtig funktioniert, bzw. die Lebensweise nicht optimal ist.

Dieser Umstand ist der Grund, warum es auch so viele unterschiedliche Tipps bezüglich des Zeckenschutzes gibt. Die einen sagen, dass intensives Absuchen völlig ausreichend ist, der nächste schwört auf das Bernsteinkettchen, welches der Hund dauernd trägt und ein weiterer sagt, dass nur die chemischen Präparate was bringen. Dass aber jeder der Personen einen anderen Hund hat, in unterschiedlichen Regionen lebt, etc. wird oft außer Acht gelassen.

Intensives Absuchen ist tatsächlich sehr effektiv, aber bei langhaarigen Hunden, am besten noch mit dunklem Fell, kaum machbar. Als Hundehalter wird man schnell merken, ob der Hund für Zecken besonders interessant ist oder nicht. Je häufiger der Hund befallen wird, desto höher ist natürlich das Risiko, dass sich eine Zecke auch festbeißt. Und genau hier entsteht der Wunsch nach einem zuverlässigen Zeckenschutz.

Wir stellen hier einige beliebte Artikel vor. Ob diese beim eigenen Hund wirken, muss man individuell ausprobieren.

Spot-On-Präparate

Tatsächlich gibt es auch Spot-On-Präparate, die natürliche Inhaltsstoffe enthalten. Die Anwendung ist genauso wie bei den chemischen Präparaten: Die Flüssigkeit wird auf die Haut aufgetragen und verteilt sich nach und nach von alleine auf den gesamten Hund. Häufig muss die Behandlung allerdings alle vier bis sechs Wochen erfolgen. Zu beachten ist hierbei, dass der Hund nach Behandlung für 24 Stunden kaum gestreichelt werden sollte, damit man den Stoff nicht „herunterstreichelt“. In Haushalten mit Kindern könnte dies eher schwierig umzusetzen sein.

Ätherische Öle

LavendelölÄtherische Öle haben einen intensiven Geruch. Besonders beliebt sind Lavendelöl, Neemöl oder auch Teebaumöl. Es gibt auch Mischungen aus verschiedenen Ölen.

Die Öle können unter das Hundeshampoo gemischt werden. Ansonsten werden sie wie ein Spot-On-Präparat meist zwischen den Schulterblättern und am Rutenansatz direkt auf die Haut geträufelt und zusätzlich etwas einmassiert. In den Sommermonaten empfehlen die Hersteller, dies einmal am Tag zu machen. Im Frühjahr und Herbst soll die Anwendug alle  2-3 Tage erfolgen. Der Hund sollte nach dem Auftragen nicht in eine Transportbox gesetzt oder im Auto gelassen werden. Die Duftstoffe sind sehr intensiv, besonders für unsere Hunde! Einige Hunde mögen den Geruch von ätherischen Ölen nicht so und ihr sensibler Geruchssinn ist überfordert. Am besten trägt man sie deshalb vor dem Gassi-Gang auf. Ätherische Öle aus dem Fachhandel sind hochkonzentriert und daher nur äußerlich anzuwenden! Sollte der Hund etwas davon verschluckt haben, ist der Gang zum Tierarzt unbedingt notwendig!

Schwarzkümmelöl

Kaltgepresstes Schwarzkümmelöl ist ein echter Allrounder. Dem Öl werden von vielen Hundehaltern positive Eigenschaften auf das Immunsystem ihres Hundes zugeschrieben. Außerdem wird es sehr gern bei Haut- und Fellproblemen eingesetzt. Ein intaktes Immunsystem und gesunde Haut sind die Voraussetzung, um es Parasiten möglichst schwer zu machen. Da Schwarzkümmelöl auch ätherische Öle enthält, ist es auch als natürliches Zeckenmittel bei Hundehaltern beliebt. Das kann äußerlich und innerlich angewendet werden. Das Öl sollte kaltgepresst produziert werden, wie z.B. das Schwarzkümmelöl von natrea.

Kokosöl

KokosölKokosöl ist ebenfalls sehr beliebt. Die enthaltene Laurinsäure ist dafür verantwortlich. Laurinsäure hat ebenfalls einen intensiven Geruch. Zu beachten ist beim Kokosöl, dass die Qualität sehr hochwertig sein muss. Es sollte kaltgepresstes Kokosöl in Bio-Qualität sein, denn nur hier kann ein hoher Anteil der Laurinsäure (55-60%) sichergestellt werden. Desodorierte Produkte sind optisch kaum von kaltgepressten Produkten zu unterschieden. Durch die Hitzeeinwirkung bei der Herstellung ist der Kokosgeruch jedoch fast gänzlich verflogen. Inzwischen ist Kokosöl in verschiedenen Qualitätsstufen sehr gut erhältlich. Man findet es eigentlich in jedem Reformhaus, gutsortieren Supermarkt und natürlich auch bei verschiedenen Onlinehändlern. Auch Kokosöl kann innerlich und äußerlich angewendet werden. In der Handhabung ist es unkompliziert. Im Gegensatz zu anderen ölen ist es bei Zimmertemperatur fest und wird erst flüssig, wenn es leicht erwärmt wird – zum Beispiel zwischen den Handflächen. Es soll den Herstellern nach täglich eingesetzt werden. Bei der äußeren Anwendung nimmt man je nach Größe des Hundes eine erbsen- bis haselnussgroße Portion und lässt das Kokosöl in der Hand schmelzen. Anschließend wird das Öl auf eine Bürste mit feinen Borsten, beispielsweise eine weiche Baby-Haarbürste, gegeben. So wird es beim Bürsten gleichmäßig auf dem Fell des Hundes verteilt. Grundsätzlich sollte das Kokosöl nach jedem Baden oder Spaziergang im Regen neu aufgetragen werden. Das Abschlecken ist nicht gefährlich, die meisten Hunde sind sogar ganz wild auf Kokosöl. Innerlich angewendet hat man den Vorteil, dass die vielen Nährstoffe dem Hund direkt zu Gute kommen.

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Knoblauch und Bierhefe

Knoblauch und Bierhefe findet man häufig in Kombination. Bierhefe ist in der Haut- und Fellpflege beliebt. Gleichzeitig wirkt sich Bierhefe, bzw. die darin enthaltenen Vitamine positiv auf das Hautmilieu aus. Die Fütterung von Knoblauch soll dazu führen, dass sich der Geruch des Hundes verändert. Diesen Effekt kennen auch wir Menschen. Man sollte sich bei der Gabe von Knoblauchgranulat aber immer sorgfältig an die Anweisungen des Herstellers halten, denn eine zu hohe Menge Knoblauch ist für Hunde giftig. In kleinen Mengen ist es dagegen unbedenklich. Bei der Fütterung von Knoblauch ist daher die Menge entscheidend. Hier liegt die Grenze bei 5 Gramm Knoblauch je Kilogramm Körpergewicht bzw. maximal 0,5% des Körpergewichtes.

Bernsteinketten

Die einen schwören drauf, die anderen halten es für Humbug: Die Bernsteinkette. Eine Bernsteinkette soll ein bis zwei Jahre lang nutzbar sein. Da darin keinerlei Chemie zum Einsatz kommt und der Hund anders als bei Bierhefe und Co. auch nichts essen muss, ist die Anwendung denkbar einfach. Der Bernstein enthält natürliche ätherische Öle und entfaltet dadurch einen harzig – würzigen Geruch, vor allem bei längerem Tragen und die dadurch entsprechende Reibung am Fell der Hunde.

Dazu kommt die statische Aufladung des Bernsteins, die durch die stetige Reibung am Fell entsteht. Damit das möglichst gut eintritt, soll der Bernstein nicht bearbeitet und poliert sein. Er sollte in seiner natürlichen Form verwendet werden.

Unsere Empfehlung

Wir empfehlen, dass man mehrere vorbeugende Maßnahmen kombiniert. Ob ein natürliches Mittel wirkt, muss man als Hundehalter selbst testen. Je stärker der Hund von Zecken befallen wird, desto akribischer sollte der Halter nach einem Spaziergang beim Absuchen sein.

 

 

Bilder: © Depositphotos.com / Erik_Karits / duskbabe / belchonock / amphoto