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Manche Hunde gehen unerschrocken durchs Hundeleben, andere Hunde sind eher vorsichtig, manchmal sogar ängstlich gegenüber Personen, Objekten oder anderen Hunden. Solche Hunde durchleben in diesen Situationen häufig unangenehme Gemütszustände, die die Psyche des Hundes stark belasten können. Daher sollte man als Halter eines ängstlichen Hundes Bescheid wissen, wovor der Hund Angst hat und, noch viel wichtiger, wie man dem ängstlichen Hund in der Situation helfen kann.
Angst ist eine Reaktion des vegetativen Nervensystems, welches unwillkürliche Handlungen steuert. Diese Reaktion kann auch als körpereigenes Alarmsystem bezeichnet werden, welches den Hund in die Lage versetzt, aufgrund einer akuten Bedrohung schnell handeln zu können.
Doch wieso haben Hunde in bestimmten Situationen Angst? Und wieso unterscheiden sich diese Situationen von Hund zu Hund? Das liegt daran, dass auch Angst das Ergebnis eines Lernprozesses ist. Dieser Lernprozess ist lebenswichtig für Hunde, ist aber leider auch sehr anfällig für „Störungen“. In der Psychologie wird diese Art des Lernens auch als klassische Konditionierung bezeichnet. Bezogen auf Angstsituationen bedeutet dies nun, dass ein Hund in einer bestimmten Situation ein negatives, quälendes Gefühl hatte, weshalb er die Situation mit „Angst“ verbindet.
Sollte eine Situation einen ängstlichen Hund überfordern und man sieht, dass sich der Hund zunehmend unwohl fühlt, kann man ihm natürlich helfen, diese Situation besser auszuhalten. Je nachdem wie stark die Beziehung zwischen Hund und Halter ist und wie der Hund sonst so gestrickt ist, funktionieren verschiedene Maßnahmen unterschiedlich gut. Will heißen: Was dem Bekannten und seinem ängstlichen Hund geholfen hat, muss bei Ihnen nicht auch anschlagen. Am besten probiert man nach und nach alle Möglichkeiten aus, dann wird man relativ schnell feststellen, was dem Hund hilft.
Eine gute Methode ist, den ängstlichen Hund abzulenken. Am einfachsten ist es, eine kleine Übungssituation hervorzurufen, indem man dem Hund ein paar Kommandos gibt. Dies hat den Effekt, dass der Hund seine Aufmerksamkeit umlenkt, weg vom angstauslösenden Objekt. Er konzentriert sich auf seinen Halter, dem er vertraut und führt die Kommandos aus. Hier sollte man nur Kommandos abverlangen, die der Hund auch richtig gut beherrscht, damit man nicht beim Fehlverhalten des Hundes korrigierend eingreifen muss. Denn das würde wiederum Druck und Stress in die Situation bringen, was man ja gerade versucht zu verringern. Daher zögern Sie nicht und lassen den Hund 10- oder 20-mal Sitz und Platz abwechseln machen. Oder andere Tricks, die Ihr Hund beherrscht. Es sollte eine rasche Besserung eintreten, da sich der Hund nun auf etwas Positives (Sie, das Ausführen des Tricks & anschließende Belohnung) konzentriert und die angstauslösende Situation in den Hintergrund gerät.
Manchmal sind Hunde gegenüber Objekten sehr skeptisch. Häufig sind es einfache Alltagsgegenstände, die für den Menschen nicht ansatzweise angsteinflößend sind. Hier bietet es sich an, gemeinsam mit dem Hund dieses „gefährliche“ Objekt zu erkunden. Dafür hockt sich der Mensch am besten neben das Objekt, oder, je nach Größe, nimmt es in die Hand. Nun tut der Mensch so, als sei dieses Objekt hochinteressant. Man kann in dieser Situation ruhig die Verhaltensweisen des Hundes nachahmen und das Objekt beschnüffeln und von allen Seiten aus ansehen. Parallel kann man dem Hund ermutigend zureden. Bei einer guten Beziehung zwischen Hund und Herrchen bzw. Frauchen wird jeder Hund irgendwann sich herantrauen. Jeder Schritt auf das „gefährliche“ Objekt zu sollte mit einem Lob begleitet werden, sodass der Hund in seinem Handeln bestärkt wird. Je näher der Hund dem Objekt ist, desto mehr sollte man darauf achten, dass nun keine hektischen Bewegungen oder Geräusche entstehen. Diese könnten den Hund direkt wieder verschrecken und den kompletten Prozess zunichtemachen. Sollte der Hund tatsächlich an dem Objekt ankommen und mutig daran schnuppern, sollte man den Hund mit Lob überschütten und auch gern einen körperlichen Kontakt herstellen. Streicheln Sie Ihren Hund und reden Sie ihm gut zu. Die meisten Hunde freuen sich dann über die Situation, dass sie sich überwunden haben, gemeinsam mit Herrchen bzw. Frauchen konnte dieses „gefährliche“ Objekt erkundet werden. Der Hund lernt, dass er vor dem Objekt keine Angst mehr haben muss und die Beziehung zwischen Hund und Halter wird gleichzeitig gefestigt.
Eine andere Möglichkeit, um dem ängstlichen Hund zu helfen, ist eine Massage. Am besten hockt sich der Mensch dazu hin und nimmt den Hund unter sich zwischen die Beine. Hier empfinden die meisten Hunde Schutz. Nun kann man beginnen, den Hund an seinen Lieblingsstellen zu massieren. Keine Angst vor zu viel Druck: mehr Druck ist im Zweifel immer besser als zu wenig! Massieren Sie Ihren Hund so, wie er es mag. Druck erzeugt Entspannung. So kann die Massage dem Hund helfen sich zu entspannen und die „gefährliche“ Situation besser auszuhalten.
Während der eine Hund gut mit einer Massage klarkommt, macht dies einen anderen Hund umso nervöser. Manche Hunde sind eher aktiv. Hier kann man dem Hund helfen, indem man ihn „aktiviert“. Entweder probiert man es mit ein paar Kommandos und lenkt den Hund mit einer Übungseinheit ab oder aber man bewegt sich mit dem Hund. So kann er quasi seinen Stress und seine Unsicherheit „ablaufen“.
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