Weißer Schweizer Schäferhund

Weißer Schweizer SchäferhundDer Weiße Schweizer Schäferhund ist ein zuverlässiger Arbeitshund, der häufig als Herdengebrauchshund oder auch als Wach- sowie Schutzhund eingesetzt wird. Ein reiner Familienhund ist die arbeitseifrige Hunderasse nicht. Er galt lange als Fehlfärbung des Deutschen Schäferhundes und wurde erst sehr viel später in den 1970er Jahren als eigenständige Rasse anerkannt.

Die Herkunft der Rasse

Schäferhunde wurden speziell für den Einsatz zum Hüten von Schafherden gezüchtet und waren viele Jahrzehnte treue Begleiter der Schäfer. Weiß war dabei die bevorzugte Farbe, um den Hund auch im Dämmerlicht noch gut sehen zu können.
1933 wurde die Farbe weiß aus dem Rassestandard des Deutschen Schäferhundes gestrichen.

Den Genen der weißen Farbe wurden alle beim Schäferhund typisch auftretenden Erkrankungen wie ED oder HD sowie Taubheit zugeschrieben. Mit dem Ausschluss dieser Farbvariante erhofften sich die Züchter gesündere Nachfahren.
Einige weiße Exemplare fanden ihren Weg in die USA und Kanada, wo eine solide Zuchtbasis geschaffen wurde. Dennoch schwappte der Einnfluss der deutschen Züchtungen auch hinüber in die USA, weshalb auch hier die weiße Fellfarbe schließlich als ungewollt und falsch eingestuft wurde. Weiße Welpen sollten nach der Geburt sofort getötet werden. Lediglich in Kanada durften weiße Schäferhunde weiterhin existieren. Ihnen ist es zu verdanken, dass es diese Rasse noch gibt. Andernfalls wäre die Rasse in Europa und den USA womöglich heute nicht mehr präsent.
In den 1960er Jahren kamen die weißen Schäferhunde mit der Zeit nach Europa zurück. Erste Züchtungen nahmen deutlich Fahrt auf, sodass die Population der weißen Schäferhunde im Jahr 1991 entsprechend groß war, um eine Rasseanerkennung beim FCI zu beantragen. Die Anerkennung verzögerte sich jedoch, da der Deutsche Verein für den Deutschen Schäferhund weiterhin die weiße Farbe als Fehler ansah.
Die Schweizerische Kynologische Gesellschaft (SKG) erklärte sich im Jahr 2001 dazu bereit, einen internationalen Antrag zur Anerkennung der Rasse zu stellen. Da die Schweizer als erste acht voneinander unabhängige Zuchtlinien präsentieren konnten, fiel die Anerkennung an sie und die Rasse erhielt den Namenszusatz „Schweizer“ Schäferhund.
Die endgültige Anerkennung dieser Hunderasse erfolgte jedoch erst 10 Jahre später.

Körperbau und Haarkleid

Der Weiße Schweizer Schäferhund ist ein kräftig gebauter Hund mit gut ausgeprägter Muskulatur. Der Knochenbau ist recht robust, dennoch wirkt der Hund nicht massig oder bullig. Die Körperformen werden als fließend und harmonisch beschrieben. Die Hüfte ist normal ausgeprägt und nicht extra nach unten gezüchtet worden, wie bei dem Deutschen Schäferhund. Der Weiße Schweizer Schäferhund hat Stehohren und einen ausgeglichenen Körperbau.
Das Fell ist mittellang bis lang mit viel Unterwolle. Die Farbe ist reinweiß. Das Haarkleid muss regelmäßig gebürstet werden. An den Läufen ist das Fell deutlich kürzer, während es an der Brust auch üppiger wachsen kann.

Der Charakter

Der Weiße Schweizer Schäferhund ist in erster Linie ein Arbeitshund und gehört daher auch nur in erfahrene Hände und in Lebensumstände, die seinen Bedürfnissen gerecht werden. Hier zeigt sich die Rasse aus äußerst gelehrig, gut führbar und anhänglich. Der Weiße Schweizer Schäferhund bindet sich sehr eng an einen Menschen. Er ist selbstsicher und ausgeglichen, vorausgesetzt die Haltungsbedingungen entsprechen den Bedürfnissen. In falscher Haltung verkümmert sein Wesen.
Der Weiße Schweizer Schäferhund ist außerordentlich intelligent und lernt daher sehr schnell. Er hat eine überdurchschnittlich ausgeprägte Arbeitsbereitschaft und soziale Kompetenz. All dies macht ihn zum idealen Arbeitshund. Ursprünglich als Herdengebrauchshund eingesetzt, wird diese Rasse heutzutage auch als Wachhund, Schutzhund, Blindenführhund oder auch Rettungshund eingesetzt.


Die Gesundheit

Ähnlich wie viele andere große Hunderassen neigt auch der Weiße Schweizer Schäferhund dazu, eine Ellenbogengelenkdysplasie (ED) oder Hüftgelenkdysplasie (HD) auszubilden. Daher gilt auch hier darauf zu achten, dass der junge Hund nicht zu schnell wächst und das weiche Knochengerüst während des Wachstums noch nicht zu stark belastet wird.
Gehäuft treten Ohren- und Augenentzündungen bei dieser Rasse auf, die jedoch mit einer regelmäßigen Augenpflege und Ohrenpflege vorgebeugt werden können.

 

Der Weiße Schweizer Schäferhund im Überblick
    • Herkunft: Schweiz
    • FCI Rasse-Standard: Nr. 347, Gruppe 1, Sektion 1: Schäferhunde
    • Größe: groß
    • Widerristhöhe: 55 – 65cm
    • Gewicht: 30 – 40kg
    • Fellfarbe: reinweiß
    • Augenfarbe: mittelbraun, dunkelbraun
    • Einsatz: Herdengebrauchshund, Arbeitshund
    • Charakter: aufmerksam, lebendig, gelehrig, arbeitsliebend
    • Gesundheitsrisiken: Ellenbogendysplasie (ED), Hüftgelenkdysplasie (HD), Ohren- und Augenentzündungen
    • Lebenserwartung: 12 Jahre

 

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