Angst vor Gewitter beim Hund

Angst vor GewitterManche Hunde sind schreckhafter als andere. Da kann auch schon ein etwas heftigeres Gewitter Angst auslösen. Doch warum haben manche Hunde so große Angst vor lauten Geräuschen? Und warum sind manche Hunde total entspannt, wenn es draußen stürmt und kracht? Angst ist ein Lernprozess, den wir nun einmal genauer beleuchten wollen. Wenn man verstanden hat, wie der Hund zu seiner Angst vor Gewitter kam, kann man ihm auch viel gezielter helfen.

Woher kommt die Angst vor Gewitter?

Angst vor Gewitter ist keine andere Angst als beispielsweise die Angst vor Objekten oder Menschen. Und auch das Gewitter ist nicht das „Problem“, sondern meist die Geräusche, die bei so einer Wetterlage auftreten. Besonders der Donner ist für manche Hunde sehr beängstigend.
Um zu verstehen, warum ein Hund nun vor lauten Geräuschen Angst hat, muss man „Angst“ als Phänomen erst einmal verstehen. Angst ist eine Reaktion des vegetativen Nervensystems, welches unwillkürliche Handlungen steuert. Diese Reaktion kann auch als körpereigenes Alarmsystem bezeichnet werden, welches den Hund in die Lage versetzt, aufgrund einer akuten Bedrohung schnell handeln zu können. Gleichzeitig ist Angst ein Lernprozess. Dieser Lernprozess ist lebenswichtig für Hunde, ist aber leider auch sehr anfällig für „Störungen“. In der Psychologie wird diese Art des Lernens auch als klassische Konditionierung bezeichnet. Bezogen auf Angstsituationen bedeutet dies, dass ein Hund in einer bestimmten Situation ein negatives, quälendes Gefühl hatte, weshalb er die Situation mit „Angst“ verbindet. Ist diese Verknüpfung erfolgt, wird der Hund immer in dieser oder ähnlichen Situationen die Kampf-Flucht-Abfolge zeigen, welche durch die empfundene Angst ausgelöst wird, auch wenn die Situation objektiv nicht bedrohlich ist. Bezogen auf die Angst vor Gewitter kann man annehmen, dass der Hund irgendwann einmal mit sehr lauten Geräuschen konfrontiert worden sein muss, die für ihn in der Situation beängstigend waren, weshalb er nun immer bei anderen lauten Geräuschen diese unangenehme Situation erwartet. Hält das Donnergrollen an, befindet sich ein betroffener Hund schnell in einer kaum auszuhaltenden Angst-Situation.

Symptome von Gewitterangst beim Hund

Wenn sich Hunde in einer angstauslösenden Situation befinden, kann man dies ziemlich eindeutig an der Körpersprache des Tieres erkennen.

Schon kleinste, vom Hund als ungeheuer empfundene Ereignisse rufen meist das Herunterhängen oder Einklemmen der Rute sowie Fluchtverhalten hervor. Manche Hunde schütteln sich auch oder verlieren ihre Energie, sodass sie wie paralysiert stehen bleiben. Je nach Persönlichkeit und Stress-Typ werden Hunde bei Angst entweder apathisch oder hyperaktiv. Jegliche Angstreaktionen können auch mit Winseln, Jaulen oder Bellen einhergehen. Da ein Gewitter durchaus auch länger anhalten kann, zeigen betroffene Hunde häufig bald sehr ähnliches Verhalten, indem sie sich zitternd und apathisch irgendwohin zurückziehen. Dieser Anblick ist für den Hundehalter quälend, für das Tier sind es unfassbar große Qualen. Die für den Hund schlimme Situation hält an, der Hund ist quasi gelähmt vor Angst. In extremen Angstsituationen reagieren Hunde auch mit Durchfall oder Harninkontinenz.

So helfen Sie Ihrem Hund

Der Mensch sollte sich darum kümmern, dass sich der Hund wieder beruhigen kann, damit seine Angst nicht ins Unermessliche steigt. Dabei muss gesagt werden, dass nicht jede Maßnahme bei jedem Hund gleichgut wirkt. Ebenso individuell wie die Angst selbst ist die richtige Beruhigungsmaßnahme.

      • Vorausplanen

    Hat man einen Hund mit Gewitterangst, sollte man den Wetterbericht im Auge behalten. Sollte sich ein Unwetter ankündigen, kann man bereits frühzeitig mit Beruhigungsmaßnahmen beginnen.

      • Nahrungsergänzung mit beruhigend wirkenden Inhaltsstoffen

    Es gibt sehr gut wirkende Nahrungsergänzungsmittel mit natürlichen beruhigenden Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Baldrian oder Johanniskraut. Manche kann man auch kurzfristig einsetzen, da sie schnell wirken. Um dem Hund im ersten Schritt etwas Entspannung in den Angstsituationen zu geben, ist dies eine gute Wahl.

      • Thundershirts

    Thundershirts sind Shirts oder Westen, die dem Hund angezogen werden und sehr eng anliegen. Dadurch erzeugen sie Druck auf den Hundekörper, was auf viele Hunde entspannend wirkt.

      • Langfristig: Angstverhalten „umprogrammieren“

    Angst ist ein Lernprozess, der Hund hat diese extreme Angst vor etwas irgendwann einmal erlernt. Da dies also keine angeborene Verhaltensweise ist, kann man sie auch wieder „umprogrammieren“. Der Hund kann lernen, dass er keine Angst zu haben braucht. Je nach Einzelfall sind hierfür mehrere Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre nötig, um dem Hund zu helfen. Am besten holt man sich einen Hundeverhaltensberater ins Haus, der die Situation analysiert und davon ausgehend eine Therapie vorschlägt. Mit Geduld, Liebe und Verständnis für die Angst des Hundes kann man dem Tier langfristig helfen.

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