Olde English Bulldog

Ole English BulldoggeDie Olde English Bulldogge ist ein echtes Kraftpaket. Diese Hunderasse benötigt erfahrene Hundehalter, die den Ansprüchen und Bedürfnissen der Olde English Bulldogge gerecht werden können. Diese Hunde benötigen besonders in jungen Jahren klare Regeln und Grenzen, da sie als sehr ungestüm gelten, was das Training durchaus herausfordernd werden lässt. Auch für die artgerechte Auslastung der Olde English Bulldogge muss einiges an Zeit täglich aufgewendet werden – ein Mitläufer in der Familie ist dieser Hund definitiv nicht!

Die Herkunft der Olde English Bulldogge

Mit etwa 50 Jahren ist die Rasse der Olde English Bulldogge noch recht jung. Sie stammt aus Amerika und entstand aus der Kreuzung der Englischen Bulldogge mit weiteren Molossern. Das Ziel der Züchtung bestand darin, eine robuste und gegen Krankheiten resistente Rasse zu erschaffen. Bulldoggen generell sind schon seit dem Mittelalter bekannt.

Durch ihre große Körperkraft aufgrund von vielen, stark ausgeprägten Muskeln traten die Hunde früher in Kämpfen gegen Stiere an. Durch ihre kurze, aber breite Schnauze konnten sich die Bulldoggen effektiv in den Stieren festbeißen. Dies brachte ihnen den Namen „Bullenbeißer“ ein. Bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch Bulldoggen in Hundekämpfen eingesetzt. Diese Tierkämpfe wurden 1835 in Großbritannien verboten. Daraufhin wurde die Bulldogge kaum noch gezüchtet.
Im 20. Jahrhundert nahm die Zucht eine Wende. Nun wurde das äußere Erscheinungsbild besonders beachtet: Die Zucht stellte möglichst große, breite Köpfe und sehr schmale Hüften in den Vordergrund. Aufgrund der übergroßen Köpfe war eine natürliche Geburt meist nicht möglich – etwa 80 Prozent der Bulldoggen kamen zu dieser Zeit per Kaiserschnitt zur Welt. Vielen Tierfreunden und Liebhabern der Rasse ging dies zu weit, weshalb ein natürlicheres Erscheinungsbild, das der ursprünglichen Form der Bulldogge wieder näherkäme, künftig gezüchtet werden sollte: Die Olde English Bulldogge ist das Ergebnis dieser neuen Züchtungen.

Körperbau und Haarkleid

Die Olde English Bulldogge besticht durch ihren muskulösen Körperbau und großen, quadratischen Kopf. Die Gliedmaßen sind im Vergleich zur Englischen Bulldogge deutlich länger und die Vorderbeine stehen gerade und eng am Oberkörper. Besonders auffällig ist die stark ausgeprägte Muskulatur um Kiefer-, Nacken- und Brustbereich, welche durch das kurze Fell der Rasse sehr gut erkennbar ist.
Das Fell ist kurz, fein und glatt. Bei der Fellfärbung gibt es nahezu alle Farben – hier sind auch noch keine bestimmten Rassestandards verankert. Ob einfarbig oder gestromt, die Olde English Bulldogge gibt es in grau, braun, rot oder schwarz. Auch weiße Abzeichen, vornehmlich im Gesicht und an der Brust, kommen immer wieder vor.

Der Charakter der Olde English Bulldogge

Auch wenn Old English Bulldoggen behäbig, stämmig und träge aussehen, sollte man ihren Arbeitseifer und Bewegungsdrang nicht unterschätzen. Wer einen Hund sucht, der großen Spaß dran hat, seinem Menschen alles recht zu machen, wird mit der Olde English Bulldogge nicht glücklich. Die Rasse besticht durch eine stark ausgeprägte Eigensinnigkeit und Störrigkeit. So ignoriert die Rasse gern den einen oder anderen Versuch zur Erziehung oder im Training, weil gerade etwas Anderes interessanter ist. Diese Hunderasse benötigt eine erfahrene und strenge Hand, die Regeln und Grenzen im Zusammenleben immer wieder aufzeigt.
Dennoch sind Olde English Bulldoggen freundliche und aufgeschlossene Hunde. Sie reagieren auf Menschen sehr sensibel und freuen sich über jede Person, die sie ansprechen. Bei Hundebegegnungen wird ihnen ihre Ungestümtheit leider oft zum Verhängnis. Besonders junge Olde English Bulldoggen rennen mit großer Vorfreude auf alle Artgenossen zu, um sie zu begrüßen. Dabei kommt es häufig vor, dass sie ihre Körperkraft unterschätzen und mit dem anderen Hund kollidieren. Dadurch kommt es schnell zu Auseinandersetzungen zwischen den Hunden. Leider neigt die Olde English Bulldogge in Anschluss an solche Erfahrungen auch zu aggressivem Verhalten, was sich häufig in Unsicherheit bei Hundebegegnungen gründet.
Auch das Spazierengehen an der Leine gestaltet sich als wahrer Kraftakt, wenn die Olde English Bulldogge keine Leinenführigkeit kennt. Durch die stark ausgeprägte Muskulatur im Nackenbereich nützt Ziehen an der Leine nichts. Daher gehört Leinenführigkeits- und allgemeines Gehorsamkeitstraining zur täglichen Routine mit einer Olde English Bulldogge, um verschiedenen Problemen im Alltag vorzubeugen.
Gleichzeitig ist die Olde English Bulldogge ein geeigneter Wachhund. Ihre Erscheinung flößt so manchem ungebetenen Gast Respekt ein, obendrein meldet der Hund Besucher zuverlässig an. Der gemäßigte Hundesport ist eine gute Möglichkeit, um dem Bewegungsdrang der Rasse gerecht zu werden. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass der Hund nicht zu viel springt und keine Langstreckenläufe absolviert. Durch das hohe Körpergewicht wird der Bänder- und Sehnenapparat der Olde English Bulldogge ansonsten zu stark belastet.
Auch die Olde English Bulldogge zeigt im Alltag verschiedene Verhaltensweisen des Jagdverhaltens. Insbesondere das Packen von Beute liegt ihr. Damit der Hund dieses Bedürfnis nicht an falscher Stelle auslebt, sollte man im Alltag darauf achten, Aktivitäten einzubauen, die stellvertretend den Nutzen erfüllen können. Daher mögen Olde English Bulldoggen Zieh- und Zerrspiele sehr gern. Hier sollte zuvor ein Signal trainiert werden, damit der Hund die „Beute“ auf Kommando zuverlässig ausspucken kann – rein kräftetechnisch würde der Mensch den Kampf nämlich immer verlieren.


Die Gesundheit

Wie bereits angesprochen, neigen Olde English Bulldoggen zu Problemen mit den Sehnen und Bändern bei zu hoher körperlicher Belastung. Daher ist regelmäßiges Training für diese Hunderasse nötig, um auch größere Laufstrecken oder Agility absolvieren zu können. Plötzliche starke körperliche Belastungen enden nicht selten in einem Kreuzbandriss, welcher eine lange Genesungszeit inklusive Ruhigstellung mit sich bringt. Da in früheren Züchtungen auch die Hüfte der Bulldogge verändert wurde, hat die Rasse auch eine Schwachstelle in diesem Bereich. Die Hüftdysplasie (HD) aber auch die Ellenbogengelenkdysplasie (ED) sind ebenfalls häufige Krankheitsbilder.

 

Die Olde English Bulldogge im Überblick
    • Herkunft: USA
    • FCI Rasse-Standard: Nicht anerkannt
    • Größe: mittelgroß
    • Widerristhöhe: 40 – 47cm
    • Gewicht: 25 – 35 kg
    • Fellfarbe: einfarbig schwarz oder grau, verschiedene gestromte Varianten zum Beispiel rot-gestromt oder schwarz-gestromt, auch weiße Anteile möglich
    • Augenfarben: in der Regel braun
    • Einsatz: Jagdbegleiter, insbesondere das Packen von Beute
    • Charakter: selbstbewusst, durchsetzungsstark, freundlich, eigensinnig
    • Gesundheitsrisiken: Schwachstellen im gesamten Bewegungsapparat, insbesondere Bänder und Sehnen, ansonsten auch HD/ED (Hüftdysplasie/Ellenbogengelenkdysplasie)
    • Lebenserwartung: 9 bis 14 Jahre

 

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