Dobermann

„Dobermann"Der Dobermann ist ein sehr selbstbewusster Hund, dessen Aufzucht und Haltung ausschließlich einem erfahrenen Hundebesitzer vorbehalten sein sollte. Sein Aussehen ähnelt dem eines Rottweilers, doch der Körperbau ist schnittiger. Kraft und Intelligenz sind die hervorstechenden Attribute dieser ästhetischen Rasse, was sie nach erfolgreicher Sozialisierung als Familienhund und nach abgelegter Arbeitsprüfung als Begleit- und Rettungshund prädestiniert.

Die Herkunft des Dobermanns

Der Dobermann besitzt deutsche Wurzeln, genau gesagt stammen diese elegante und muskulöse Rasse aus Apolda in Thüringen. Sie tragen den Namen ihres Züchters Friedrich Louis Dobermann, der sich aus beruflichen Gründen mit Hundezucht beschäftigte. Er benötigte für seine Tätigkeiten als Nachtpolizist und Justizangestellter einen scharfen Begleithund zum Personenschutz.

Eine gute Mischung

Welche Rassen genau verpaart wurden, kann nicht mehr im Detail zurückverfolgt werden. Der Überlieferung nach besaß Herr Dobermann eine graue Mischlingshündin namens “Schnuppe”, einen Schäferhund-Pinscher-Mix. Diese führte er mit einem Schäferhund-Rottweiler-Rüden zusammen, der das regional typische schwarze Fell mit den kupferfarbenen Abzeichen besaß. Später flossen noch Vorstehhunde, Pinscher, Weimaraner und Pointer ein. Die schlanke Silhouette ist auf einen Greyhound zurückzuführen. Seine neue Zuchtlinie präsentierte F.L. Dobermann erstmals 1863 auf dem regionalen Hundemarkt und der FCI erkannte den Dobermann 1910 als eigenständige Rasse an.

Ein hervorragender Diensthund

Seine guten Eigenschaften als Arbeits- und Wachhund wurden schnell publik und so fand der wachsame Dobermann sehr früh Einsatz als Hofhund und bei Behörden. Als Polizeihund bekam er den Namen “Gendarmenhund” und auf der Jagd bekämpfte der furchtlose Hund erfolgreich Füchse, Wölfe und anderes Raubwild. In den beiden Weltkriegen diente der Dobermann als Sanitäts-, Melde- und Minensuchhund. Auch in der heutigen Zeit hat sich das Einsatzgebiet kaum verändert, vielfach werden die stattlichen Hunde bei Bundeswehreinsätzen, beim Zoll und zur Bewachung von Grundstücken eingesetzt. Im zivilen Bereich ist der Dobermann ein gefragter Blindenführhund oder hilft als Suchhund bei Rettungsaktionen der Feuerwehr, des THWs oder des Roten Kreuzes mit.


Körperbau und Haarkleid

Der lange Kopf ist knochig und wirkt mit dem mäßig entwickelten Stopp keilförmig. Hoch angesetzte Hängeohren von mittlerer Größe liegen mit der Vorderseite am Gesicht an. Die ovalen Augen sind von dunkler Farbe. Typisch für molossoide Rassen ist der breite, starke Fang, der beim Rottweiler mit straffen Lefzen bedeckt ist. Der Körperbau ist mittelgroß und muskulös, aber nicht stämmig. Die gesamte Erscheinung ist geschmeidig und kraftvoll , wobei die Linienführung in einem kurzen, hoch angesetzten Schwanz elegant ausläuft. Das früher übliche Kupieren von Rute und Ohren ist inzwischen in den meisten europäischen Ländern verboten. Das anliegende Fell ist typisch für den Pinscher-Typ. Es weist kurzes, hartes Haar auf, das schön glänzt und keine Unterwolle hat. Als Farbe verlangt der Zuchtstandard braun oder schwarz mit deutlich begrenzten tabakfarbenen Abzeichen an den Wangen, am Fang, an Hals und Brust sowie am Sitzbeinhöcker und den Läufen. Andere Fellfarben werden in Deutschland von der Zucht ausgeschlossen: Isabell (ein gelbstichiges Weiß), die Merle-Nuance Blau und reines Weiß.

Der Charakter des Dobermann

Verantwortungsvolle Züchter geben einen Dobermann nur Hundehaltern mit Erfahrung. Bereits ab dem zweiten Lebensmonat benötigt der Welpe eine ruhige, aber konsequente Erziehung, wobei sich der Besitzer mit Geduld und Bestimmtheit durchsetzt. Ist eine gute Sozialisation gegeben, entwickelt sich der Dobermann zu einem treuen und folgsamen Begleiter, der durchaus als Haushund integriert werden kann. In der Familie müssen feste Strukturen hinsichtlich der Rangordnung gegeben sein, sonst nimmt der intelligente Dobermann sofort einen Platz ein, der ihm nicht zusteht. Sein Grundwesen ist freundlich, doch von hohem Misstrauen gegenüber Fremden geprägt. Er akzeptiert nur eine einzige Person als seinen Führer. Aufgrund seines ausgeprägten Territorialanspruchs muss er langsam an andere Haustiere gewöhnt werden. Der Besuch einer Hundeschule und später eine professionelle Ausbildung sind daher empfehlenswert, um sein dominantes Verhalten rechtzeitig in die richtigen Bahnen zu lenken. Eine Vernachlässigung der klaren Linie bei der Sozialisierung zieht unwillkürlich Probleme nach sich, sodass viele Hunde von überforderten Haltern ins Tierheim abgeschoben werden. Aus diesem Grunde wird der Dobermann im Bundesland Brandenburg als gefährlich eingestuft und als Listenhund geführt. Die Haltung ist nur mit einem Negativzeugnis zugelassen.

Die Gesundheit

Der Dobermann benötigt viel Auslauf und Bewegung, für die Wohnungshaltung ist er zu temperamentvoll. Bei anspruchsvollen Hundesportarten kann er seine enorme Energie freisetzen, wobei besonders Agility, Obedience und die Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde (VPG) geeignet sind. Zu den überdurchschnittlich auftretenden rassespezifischen Erkrankungen gehört das sogenannte Wobbler-Syndrom. Es wird hervorgerufen durch einen Bandscheibenschaden mit nachfolgenden Nervenschädigungen im Bereich der Halswirbelsäule, die sich in unsicheren Bewegungsabläufen äußert. Rüden sind doppelt so häufig betroffen wie Hündinnen. Daneben kann die Dobermann Kardiomyopathie auftreten, eine schwerwiegende Herzerkrankung und ferner ist Hüftgelenksdysplasie (HD) anzutreffen.

 

Der Dobermann im Überblick
    • Herkunft: Deutschland
    • FCI Rasse-Standard 143, Gruppe 2, Sektion 1: Molossoide, Schnauzer, Pinscher
    • Größe: mittelgroß
    • Widerristhöhe: Rüde: 68 – 72 cm, Hündin 63 – 68 cm
    • Gewicht:40 – 45 kg, Hündin 32 – 35 kg
    • Fellfarbe: dunkelbraun oder schwarz, jeweils mit lohfarbenen Abzeichen
    • Augenfarben: Dunkelbraun
    • Einsatz: Schutz- und Wachhund, Rettungshund, Diensthund
    • Charakter: kraftvoll, unerschrocken, selbstsicher
    • Gesundheitsrisiken: Vestibularsyndrom, Herzerkrankungen, Hüftgelenkdysplasie (HD)
    • Lebenserwartung: ca. 10 – 11 Jahre

 

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