Bullterrier

BullterrierDer Bullterrier ist ein Hund, der auch heute noch polarisiert. Für die einen ist er ein herzlicher Familienhund, für die anderen ein skrupelloser Kampfhund. Viele Bundesländer führen den Bullterrier bis heute auf den Rasselisten. So wird der Bullterrier als grundsätzlich gefährliche und aggressive Hunderasse eingestuft. Es stimmt, dass der Bullterrier klare Regeln und Grenzen im Zusammenleben benötigt. Daher ist er definitiv kein Anfängerhund. Dennoch ist es schwierig, eine ganze Hunderasse pauschal unter Generalverdacht zu stellen. Die moderne Rassezucht hat viel investiert, um aus dem ehemals speziell für Tierkämpfe gezüchteten Hund, einen verträglichen Kameraden zu machen.

Die Geschichte des Bullterriers

Bullterrier wurden ursprünglich in Mittelenglang gezüchtet, um bei Tierkämpfen eingesetzt zu werden. Das Aussehen des Bullterriers ist explizit für diesen Zweck gezüchtet worden. Für die Tierkämpfe sollte ein schneller, mutiger und zu Aggressivität neigender Hund gezüchtet werden, dessen Schnauze so geformt ist, dass er gut zubeißen kann.

So wurden ausschließlich die angriffslustigsten Exemplare dieser Rasse verpaart, um den Jungtieren für den Einsatz bei Hundekämpfen und beim Jagen der Bullen die besten Voraussetzungen in die Wiege zu legen. Man ging davon aus, dass das Fleisch der Letzteren besonders zart wäre, wenn die Tiere vor dem Schlachten noch einmal gut bewegt würden. Durch einen harten Drill wurde die bereits angeborene Aggressivität des Bullterriers gefördert.
Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts begann die systematische Zucht des Bullterriers. Er wurde zu einem beliebten Familienhund, der sich hervorragend als Wachhund und Begleiter auf der Jagd zeigte. Diese Züchtung hin zu einem Hund, der sich hervorragend für Tierkämpfe eignete, verdarb das Image dieser Rasse jedoch nachhaltig.
Die moderne Rassezucht versuchte, durch eine gezielte Zuchtauslese das Wesen des Bullterriers wieder in Richtung Umgänglichkeit und Familientauglichkeit zu entwickeln. Dies gelang bereits mit gutem Erfolg, allerdings haftet der Rasse immer noch ein grundsätzlich aggressives Image an. Allerdings muss auch gesagt werden, dass solche über mehrere Generationen hinweg genetisch fixierten Wesenszüge vielleicht nie ganz weg gezüchtet werden können. Daher steht der Bullterrier heute in nahezu allen Bundesländern in Deutschland auf der so genannten „Rasseliste“. Das bedeutet, dass der Import sowie die Zucht reinrassiger Bullterrier vollständig verboten sind.

Körperbau und Haarkleid

bullterrierDas Aussehen des Bullterriers sagt nicht unbedingt jedem zu. Liebhaber wiederum schätzen besonders den eiförmigen Kopf mit dem sogenannten „Downface“ des Bullterriers. Der Körperbau ist kräftig und muskulös. Noch heute sieht man dem Bullterrier seine ursprüngliche Funktion äußerlich an. Im Gegensatz zu anderen Hunderassen sieht der Zuchtstandard beim Bullterrier keine Beschränkung bezüglich der Größe und des Gewichtes vor. Im Fokus des Rassestandards steht das Gesamtbild des Hundes: Der Körperbau soll ausgewogen sein und ein Maximum an Substanz besitzen. Davon ausgehend gibt es den „klassischen“ Bullterrier und den Miniatur-Bullterrier. Vertreter dieser Unterart erreichen meist eine Schulterhöhe von gerade einmal 36cm und wiegen auch entsprechend weniger als der große Bruder.
Das Fell des Bullterriers ist kurz und glatt. Die häufigste Fellfarbe ist reinweiß. Es gibt aber auch Bullterrier mit farbigen Markierungen, meist im Gesicht oder an den Ohren. Weist ein Bullterrier eine andere Färbung als reinweiß vor, wird die gestromte Variante bevorzugt. So gibt es auch Bullterrier mit braunem und schwarzem Fell, teils auch dreifarbig.

Das Wesen des Bullterriers

Das Wesen des heutigen Bullterriers lässt sich mit ausgeglichen und diszipliniert beschreiben. Er ist intelligent und wissbegierig, manchmal auch ein wenig eigensinnig. Heute achten seriöse Züchter darauf, sämtliche Zuchttiere vor der Verpaarung einem Wesenstest zu unterziehen. Inzwischen will man nämlich das genaue Gegenteil des früheren Charakters erzielen. Schon vor Jahrzehnten beschloss man, dass der moderne Bullterrier sanft, nervenstark und friedlich sein soll. Eine geduldige Erziehung macht ihn zum anhänglichen und treuen Teamkameraden, der auch mit Kindern bestens auskommt. Gerät der Bullterrier allerdings in falsche Hände, kann er sich wie jeder andere Hund zu einer Kreatur entwickeln, die Menschen und Tieren gefährlich wird. Hier machen sich dann auch die ursprünglichen Wesenszüge bemerkbar, die leider manche Menschen bewusst wieder im Verhalten des Hundes fördern. Die gesamte Rasse jedoch als gefährlich einzustufen, dürfte übertrieben sein, zumal sehr wenige Beißunfälle auf das Konto des Bullterriers gehen. Dennoch halten immer noch viele Länder an der Einstufung diverse Rassen als Listenhunde fest. Die Besitzer derselben müssen höhere Steuern zahlen und diverse Vorschriften bei der Haltung beachten.


Die Gesundheit

Der Bullterrier gilt als robuste und gesunde Hunderasse, dennoch gibt es ein paar anatomische Dinge, die beachtet werden sollten. So haben manche Exemplare dieser Rasse mit Atemproblemen zu kämpfen, was die Folge des „Downface“ ist. Außerdem neigt der Bullterrier zu Übergewicht, wenn er nicht ausreichend Bewegung erhält. Bei der reinweißen Variante ist es zudem wichtig, einen Hörtest machen zu lassen, da hier sich die angeborene Taubheit häuft.

 

Der Bullterrier im Überblick
    • Herkunft: Großbritannien
    • FCI Rasse-Standard: Nr. 11, Gruppe 3, Sektion 3: Bullartige Terrier
    • Größe: mittelgroß
    • Widerristhöhe: 45 – 55cm
    • Gewicht: 25 – 30kg
    • Fellfarbe: Einfarbig, gestromt oder dreifarbig: weiß, schwarz, rot, rehbraun
    • Augenfarben: Braun
    • Einsatz: Wachhund
    • Charakter: beschützend, stur, scharfsinnig, aktiv
    • Gesundheitsrisiken: teilweise Atemprobleme, Taubheit bei der reinweißen Variant
    • Lebenserwartung: 10 – 14 Jahre

 

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