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Der Akita gilt in Japan als der Inbegriff für bedingungslose Treue. Diese Wertschätzung geht auf Hachiko zurück, der neun Jahre lang nach dem Tod seines Herrn, einem Universitätsprofessor, jeden Tag zur gleichen Zeit am Bahnhof von Shibuya auf dessen Rückkehr wartete. Zum Andenken an Hachiko errichtete man am Westausgang des Bahnhofes eine Bronzestatue. Diese wahre Geschichte wurde durch zwei Verfilmungen in der ganzen Welt bekannt.
In Japan ist es üblich, Hunderassen nach ihrem Herkunftsort zu benennen, beispielsweise Ainu Inu, Shiba Inu, Kishi Inu, Kai Inu. So kommt der Akita Inu aus der gleichnamigen nordjapanischen Präfektur der Hauptinsel Honschu, und dort speziell aus der Region um die Stadt Odate. Alle genannten Arten gehören zur Familie der einheimischen Spitze, von denen der Akita der größte Vertreter ist. Das zweite Wort “Inu” bedeutet lediglich “Hund”, es wird heute meist weggelassen. Ein anderes Wort für Hund ist “Ken”. Als die unmittelbaren Vorfahren des Akita Inu werden die mittelgroßen Matagi Inu angesehen, die Jäger und Fischer als vielseitig einsetzbare Arbeitshunde mit großer Instinktsicherheit schätzten.
Im Laufe des Mittelalters begann die Umstrukturierung der Gesellschaft. Die einfachen Leute bestritten inzwischen als sesshafte Bauern ihren Lebensunterhalt und gründeten Dörfer, in Adelskreisen waren jedoch Machtkämpfe und Scharmützel an der Tagesordnung, unter denen die Bevölkerung litt. Um ihre Gehöfte vor Übergriffen zu schützen, entwickelte man den Matagi Inu weiter zu einem Schutz- und Wachhund von imposanter Erscheinung, mit selbstbewusstem Auftreten, wehrhaft und seinem Besitzer loyal verbunden: Der Akita Inu war in jeder Hinsicht der optimale Hofhund. Trotzdem verdrängte er den kleineren Matagi nicht, denn dieser hatte weiterhin bei den Jägern seinen Platz. Mit der europäischen Kolonialpolitik kam Ende des 18. Jahrhunderts auch eine ausländische Art der Volksbelustigung nach Japan: der Hundekampf. Da die durchweg kleinen regionalen Hunde ungeeignet erschienen, kreuzte man sie ab 1868 mit dem Tosa-Inu, Molossern, Terriern und Mastiffs. Es entstanden wuchtige Tiere, die vom Aussehen nichts mehr vom Spitz übrig ließen und auch vom Wesen komplett anders als die einheimischen Akita und Matagi waren. 1908 verbot die Regierung Hundekämpfe und die Pflege eigener Traditionen rückte wieder in den Vordergrund. Neben dem Erhalt kultureller Werte und traditioneller Landschaftspflege besann man sich mithilfe der wenigen übrig gebliebenen Exemplare auf die Rückzüchtung ursprünglicher Akita und Matagi. Die Bemühungen zum Erhalt der Spezies würdigten die Japaner 1931 mit der Ernennung neun vorzüglicher Exemplare zu nationalen Naturdenkmalen.
Während des Zweiten Weltkrieges nahm die Zahl der Akita rapide ab, denn seinerzeit war es üblich, Militärkleidung mit Hundefellen auszustatten und aufgrund drastischer Lebensmittelknappheit verzehrten die Menschen Hundefleisch. Die Ausfuhr dieser Rasse wurde bis 1945 strikt verboten und darüber hinaus konfiszierten die Behörden sämtliche Hunde. Als einzige Ausnahme erlaubte man die Haltung Deutscher Schäferhunde für militärische Zwecke, worauf hin Züchter versuchten, durch Verpaarungen von Akitas mit Schäferhunden dieses Gesetz zu unterwandern. Bei Kriegsende gab es unter den verbliebenen Akitas drei Schläge: Schäferhundmischlinge, Matagis und solche für Hundekämpfe. Das erklärte Ziel war die Wiederbelebung des ursprünglichen Schlages. Das Vorbild für den japanischen Akita fand man im Typus Tamagumo-Go. Parallel dazu entstand die amerikanische Varietät, die sich an dem Kongo-Go orientierte. Die Anerkennung beim FCI erfolgte am 13. März 1964.
Mit dem Aufbau der amerikanischen Akitazucht entstand in den FCI-Mitgliedsländern eine Kontroverse, wie der Standard für den echten Akita auszusehen hätte, denn zum ursprünglichen Typus wies der Akita aus Übersee ein deutlich anderes Aussehen auf. Es folgten jahrelange Diskussionen, Namens- und Standardänderungen, bis eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden wurde.
• 1991 findet im Rahmen der Dortmunder Weltausstellung ein erstes Gespräch zwischen dem Japanischen Kennel Club und europäischen Akitazüchtern statt. Damals wurden beide Schläge unter der Rubrik “Akita” ausgestellt.
• 1992 reagierte der FCI mit der Anweisung, dass Abzeichen auf weißer Grundfarbe (Pinto) unerwünscht sind und eine schwarze Maske als Fehler zählt.
• 1993 führte der JKC bei der VDH Europasiegerschau seine erste Zuchtausstellung für Rassen aus Japan durch. Bei dieser Gelegenheit tauschte man sich erneut über das Thema Akita aus. Die Delegation begutachtete die japanischen Hunde in Europa und vermittelte im Gegenzug ihre Vorstellung zum eigens erwünschten Erscheinungsbild.
• 1995 wird nach erneuter Standardänderung auch Pinto als Fehler bewertet und Exemplare mit schwarzen Masken dürfen nicht mehr mit “vorzüglich” bewertet werden. Damit nicht zu viele Hunde aufgrund der neuen Zuchtkriterien herausfallen, beschloss der Akita-Club Vorgaben bei den Verpaarungen, um dem japanischen Standard entgegenzukommen und sich auf den drohenden Wegfall des amerikanischen Schlags vorzubereiten.
• 1996 trafen sich Vertreter der Züchter-Clubs aus den USA, Europa, Südamerika und Australien in Tokio. Es ging darum, wie nun der ursprüngliche Akita auszusehen habe und ob Exemplare beider Schläge verpaart werden dürfen. Japan legte es als Ursprungsland konkret darauf an, über eigene Standardvorgaben ein Zuchtverbot für den amerikanischen Akita durchzusetzen. Die Lager waren tief zerstritten und eine Annäherung wurde nicht erzielt.
• 1998 organisierte der JKC den nächsten Akita-Welt-Kongress in Hamm. Eingeladen wurden Mitglieder aus Brasilien, den USA, und Europa. Seitens Japan kam der Vorschlag, den amerikanischen Typ als eigenständige Rasse anzuerkennen, ihm einen anderen Namen zu geben und ihn innerhalb der FCI-Gruppe 2, Sektion 4 ohne Arbeitsprüfung zu führen. Der eigene Typus solle als Akita standardmäßig in allen Punkten belassen werden.
• 1999 erging auf der FCI-Generalversammlung in Mexiko der Beschluss, dass der in den USA entwickelte Akita nun als Great Japanese Dog in der Gruppe 2 geführt werden soll. Zusätzlich erhält die neue Rasse für die Dauer von 5 Jahren den Zusatz “vormals Amerikanischer Akita”. Die Standardänderung für den japanischen Akita wurde ebenfalls verabschiedet. In allen FCI-Mitgliedsstaaten sollte jeder einzelne Akita Inu begutachtet und konkret einem von beiden Arten zugeordnet werden. Bei dem asiatischen Akita bleibt der Zuchtbucheintrag weiterhin bestehen, ein Großer Japanischer Hund erhält eine neue Abstammungsurkunde und wird unter dem neu geschaffenen FCI-Standard geführt. Eine Versetzung in die anderen Standard ist nachträglich unmöglich. In Zweifelsfällen stellt der Japanische Kennel Club 3 Richter zur Verfügung. Kann keine eindeutige Zuordnung erfolgen, wird die Ahnentafel eingezogen und der Hund als keiner Rasse zugehörig eingestuft.
1. Januar 2000: Die beiden Rassen werden getrennt. Der FCI legt den Standard für die Rasse Akita neu fest. Er erhält den Standard Nr. 255, Gruppe 5 und der vormals Amerikanische Akita heißt nun offiziell Großer Japanischer Hund, Standard Nr. 344, Gruppe 2.
29. September 2001: Der Akita-Club vertritt ab sofort auch den amerikanischen Typus, einen Monat später überträgt ıhm der VDH dessen Betreuung.
1. Januar 2006: In den FCI-Mitgliedsländern wird der Große Japanische Hund erneut als Amerikanischer Akita geführt. Bis heute werden in den USA weiterhin beide Typen einem Standard zugeordnet, obwohl schon die äußerliche Erscheinung auf zwei unterschiedliche Phänotypen hindeutet und beide auch eigene FCI-Standards besitzen.
Der Akita Inu strahlt mit seiner wohlproportionierte Statur Kraft und Würde aus. Sein Kopf weist eine breite Stirn mit deutlicher Stirnfurche auf, der Stopp ist ausgeprägt. Die kleinen, an der Spitze abgerundeten Stehohren liegen mäßig weit auseinander und werden leicht nach vorn geneigt getragen. Eine fast dreieckige Form haben die Lider der verhältnismäßig kleinen, dunkelbraunen Augen. Der am Ansatz breite, mittellange Fang verjüngt sich mit geradem Nasenrücken zu dem großen, schwarzen Nasenschwamm. Minimaler Pigmentmangel ist dort nur bei weißem Fell erlaubt. Straff anliegende Lefzen bedecken ein kräftiges Scherengebiss. Der muskulöse Hals ohne Wamme verläuft zur gut entwickelten Vorbrust und dem tiefen Brustkorb. Gerade und nicht zu lang ist die obere Profillinie, die untere ist am Bauch gut aufgezogen. Fest eingerollt trägt der Akita seine hoch angesetzte Rute auf dem Rücken. Die Vorderhand verläuft gerade und die Hinterhand ist mäßig gewinkelt. Alle Pfoten sind dick, rund mit eng aneinanderliegenden Zehen. Das Haarkleid besteht aus glattem, harten Deckhaar und dichter, weicher Unterwolle. Es ist am Widerrist, der Kruppe und an der Rute etwas länger. Erlaubt sind die Fellfarben rot-falbfarben, rot-falbfarben mit schwarzen Spitzen (Sesam), weiß und gestromt. Alle Varietäten müssen weißliches Haar an der Innenseite der Gliedmaßen, an der Unterseite der Rute, an der Körperunterseite, an der Brust, am Hals, an der Kieferunterseite, den Backen und seitlich am Fang aufweisen.
Er ist eigenwillig und unabhängig, doch gleichzeitig braucht er die enge Bindung zu seinem Menschen, eine Zwingerhaltung ist daher nicht empfehlenswert.Unterwürfigkeit kennt er nicht, aber Obedience, Longieren oder Agility begeistern den Akita sehr. Sein ruhiges Wesen tritt zurück, wenn der Wachhund in ihm eine Bewegung in seinem Territorium bemerkt oder jemand gar ins Haus eintreten möchte. Diese scheinbaren Widersprüche erkennt ein erfahrener Hundehalter und richtet daher schon am Tag, wenn der Welpe dazukommt, seine Erziehung auf den starken Charakter dieser Art aus. Welpen erreichen mit 8 – 9 Monaten die Geschlechtsreife. Bis dahin muss der selbstbewusste Hund seinen Halter als Rudelführer anerkennen. Bei Unsicherheit entstehen unweigerlich kritische Situationen oder Machtkämpfe, und das nicht nur zuhause. Eine Hündin ist meist einfacher zu führen. Oft passiert es, dass Passanten den Akita streicheln oder ihre Hände in das dicke Fell vergraben möchten – das mag der Japaner gar nicht, bestenfalls lässt er es über sich ergehen. Liebevolle, geduldige Konsequenz ist der Schlüssel, einen äußerst loyalen, treuen Hausgenossen zu bekommen. Die Entscheidung einen Akita anzuschaffen sollte auch von der ehrlichen Einschätzung der eigenen körperlichen Konstitution abhängig gemacht werden: Ist man als künftiger Besitzer in der Lage, einen hochgradig aufgeregten 50-Kilo-Hund zu halten? Täglich positive Interaktionen, mindestens 2 – 3 Stunden Bewegung und geistige Beschäftigung sind die Bedürfnisse dieser Kategorie Hund. Als früherer Jagdhund liegt ihm Nasenarbeit besonders, sodass Aufgaben von Suchspielen im Garten bis hin zu Man trailing das Richtige sind. Fremden gegenüber reagiert er meist uninteressiert, doch kommt jemand seiner Familie zu nahe, zeigt der Akita intensiven Schutztrieb und verteidigt sie im Zweifelsfalle auch. Von anderen Hunden mag vor allem der Rüde nichts wissen, es sei denn, er dominiert seine Artgenossen. Das heißt, spielen auf Freilaufflächen und Hundewiesen könnten Probleme mit sich bringen. Angenehmer sind Ausflüge ins Gelände, wo der Akita seinen Fähigkeiten unter Anleitung seines Besitzers entwickeln kann.Vor der Anschaffung sollte unbedingt die eigene körperliche Konstitution ehrlich eingeschätzt werden: Ist man als künftiger Besitzer in der Lage, einen hochgradig aufgeregten 50-Kilo-Hund zu halten?
Als Rasse vom Urtyp ist der Akita gesundheitlich robust, was auch seiner relativ hohen Lebenserwartung zugute kommt. Es kann trotzdem zu Erkrankungen kommen, deren Auslöser noch unbekannt ist, beispielsweise die seltene Autoimmunstörung Pemphigus foliaceus. Diese Hauterkrankung kann erfolgreich therapiert werden. Gelegentlich tritt auch bei anderen nordischen Hundearten Sebadenitis , die Zerstörung der Talgdrüsen, auf. Besonders asiatische Hunderassen sind anfälliger für Mikrozytose, einer Verkleinerung der roten Blutkörperchen. In unserem Züchter-Verzeichnis sind Akita-Kennel gelistet, alternativ kann die Suche auch über PLZ erfolgen.
Bild: © Depositphotos.com / TatyanaBelka
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