Bordeaux-Dogge

Bordeaux DoggeDie Bordeaux-Dogge gehört zu den ältesten Hunderassen. Ihr bulliges und muskulöses Äußeres wird häufig als Abschreckung genutzt, weshalb die Bordeaux-Dogge hauptsächlich als Wachhund eingesetzt wurde. Allerdings ist das Wesen dieser Hunderasse das genaue Gegenteil des Äußeren. Bordeaux-Doggen sind sanfte Riesen, verschmust und treu. Bei der richtigen Haltung eignen sie sich daher auch als Familienhunde.

Die Herkunft der Bordeaux-Dogge

Die Bordeaux-Dogge gehört zu den Molossern, die wiederum schon seit der Antike als Kriegs- und Arbeitshunde eingesetzt wurden. Die Bordeaux-Doggen speziell begleiteten Jäger auf der Jagd, um großes Wild zu erlegen. Durch ihre Körpergröße und Körperkraft konnten sie Wildschweine packen und so lange festhalten, bis der Jäger das Wild mit einem Speer erlegte.

Auch zur Bärenjagd wurde diese Hunderasse gern eingesetzt. Des Weiteren dienten diese Hunde auch als Wachhunde, vornehmlich in der Region Bordeaux, woher sie auch ihren Namen haben.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Deutschland der erste Bordeaux-Doggen Club gegründet, allerdings verminderte sich die Zucht der Tiere aufgrund der Weltkriege und die Hunde verschwanden nahezu gänzlich. Als die Zucht wieder aufgenommen wurde, wurden zeitweise Bernhardiner eingekreuzt, um den Genpool zu erweitern. 1954 wurde die Rasse schließlich offiziell durch den FCI anerkannt. Die Anerkennung durch den amerikanischen Kennel Club erfolgte erst im Jahr 2008. In das allgemeine Bewusstsein rückte diese Rasse doch erst recht spät – mit dem Auftritt einer Bordeaux-Dogge 1989 im Film „Scott & Huutch“ mit Tom Hanks erreichte sie schließlich große Bekanntheit.
Leider wurden die Bordeaux-Doggen dennoch weiterhin sehr stark selektiert gezüchtet, das bedeutet, dass nur ein bestimmtes Aussehen als zuchttauglich angesehen wurde. Damit verringerte sich die Zahl der zur Zucht zugelassenen Hunde dramatisch. Solche Züchtungen mit nur wenigen Individuen haben meist einen starken Zuwachs in Erkrankungen und/oder einer verringerten Lebenserwartung zur Folge. Insbesondere Letzteres trat bei den Bordeaux-Doggen ein, weshalb diese Hunde nur selten das 10. Lebensjahr erreichen.

Körperbau und Haarkleid

Die Bordeaux-Dogge besticht durch ihr massiges Äußeres mit einem sehr großen, breiten Kopf mit den charakteristischen Hautfalten und einer verkürzten Schnauze. Der Körper ist muskulös und stämmig. Dadurch bewegt sich die Bordeaux-Dogge eher langsam und behäbig, da sie einiges am Körpergewicht zu tragen hat.
Das Fell ist kurz, glatt und weich. Es benötigt nur wenig Pflege. Bei der Färbung ist eine einheitliche rote, rotbraune oder auch mahagonifarbene Färbung erlaubt. Minimale weiße Abzeichen an Brust und/oder Pfoten werden toleriert. Im Gesicht setzt sich die Färbung in einem etwas dunkleren Ton fort, was auch „Maske“ genannt wird.

Das Wesen der Bordeaux-Dogge

Die Bordeaux-Dogge ist entgegen ihres Äußeren eine sanfte und gutmütige Hunderasse, die jedoch auch klare Grenzen benötigt. Für erfahrene Hundehalter ist das Training der Bordeaux-Dogge kein Problem. Da diese Hunde als äußerst nervenstark gelten, kommen sie auch mit Kindern gut zurecht. Dennoch sollten Hunde und Kinder niemals unbeaufsichtigt spielen, insbesondere, wenn ein so großer Unterschied im Kräfteverhältnis besteht. Auch wenn die Bordeaux-Dogge nicht böse gestimmt ist, kann sie sich im Spiel mal „vergessen“ und ihre Körperkraft ungewollt falsch einsetzen. Diese Hunde sind äußerst wachsam und einen sehr aufgeprägten Beschützerinstinkt. Diesen zeigen sie besonders gern gegenüber Kindern. Bis zu einem gewissen Grad ist dies auch in Ordnung, dennoch sollte der Beschützerinstinkt immer unter Kontrolle gebracht werden können, da sich das kräftige Tier sonst nicht gut händeln lässt.
Fremden gegenüber reagiert die Bordeaux-Dogge reserviert bis misstrauisch. Besitzer der Dogge müssen über sehr viel Platz verfügen und dem Tier die richtige Auslastung bieten können. Wenn Bordeaux-Doggen ihren Wachinstinkt nicht ausüben können oder dürfen, muss man sich als Hundehalter eine Alternativbeschäftigung überlegen, die dennoch die Bedürfnisse des Hundes bedient. Als Begleiter beim Ausdauersport erweist sich die Rasse als zuverlässig. Hohe Sprünge und wendige Manöver sollte sie wegen ihrer Schwerfälligkeit jedoch nicht absolvieren müssen. Die Wohnungshaltung empfiehlt sich bei einem solch großen Tier nicht.


Die Gesundheit

Durch die stark beschränkte Züchtung auf ein ganz spezielles Äußeres hat die Bordeaux-Dogge eine eher geringe Lebenserwartung von sechs bis acht Jahren. Hin und wieder gibt es Tiere, die auch zehn Jahre alt werden, dies ist jedoch die Ausnahme. Neben der verringerten Lebenserwartung zeigten sich schließlich auch verschiedenste gesundheitliche Probleme durch die genetisch beschränkte Zucht.
So neigen Bordeaux-Doggen zu Herz- und Gelenkproblemen. Durch die Gesichtsfalten tritt die Erkrankung des Hängelids häufig auf. Auch Futterunverträglichkeiten oder gar Allergien kommen bei dieser Rasse gehäuft vor. Die mitunter sehr kurze Schnauze erschwert der Bordeuax-Dogge das Atmen, weshalb sie auch ein höheres Narkoserisiko hat.
Daher sollte bei dieser Rasse ein besonderes Augenmerk auf die Ernährung gelegt werden. Mit einer bedarfsorientierten Ernährung, die auch rassetypische Erkrankungen berücksichtigt, kann eine Bordeaux-Dogge ihr Leben lang normalgewichtig und gesund bleiben. Ein Tierarzt, der sich im Idealfall gut mit der Rasse auskennt, kann hier Frage und Antwort stehen und engmaschige Gesundheitschecks sicherstellen.

 

Die Bordeaux-Dogge im Überblick
    • Herkunft: Frankreich
    • FCI Rasse-Standard: Nr. 116, Gruppe 2, Sektion 2.1: Doggenartige Hunde
    • Größe: groß
    • Widerristhöhe: 57 – 67cm
    • Gewicht: 55 – 65kg
    • Fellfarbe: Einfarbig mahagoni oder rot
    • Augenfarbe: Braun
    • Einsatz: Wachhund
    • Charakter: gelassen, sanft, ausgeglichen, wachsam
    • Gesundheitsrisiken: HD/ED (Hüftdysplasie/Ellenbogengelenkdysplasie), Herzprobleme, Hängelid (Ektropium), Atemprobleme aufgrund von Kurzschnäuzigkeit
    • Lebenserwartung: 6 bis 8 Jahre

 

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