Hovawart

HovawartDer Hovawart ist ein großer Hund, der vornehmlich als Wach- und Schutzhund Verwendung findet. Es liegt in seiner Natur, instinktiv und selbständig zu handeln. Damit ist diese Hunderasse sehr souverän und unabhängig, wenn gleich die Hunde auch den Familienanschluss suchen. Da der Hovawart aufgrund seiner ursprünglichen Verwendung spezielle Bedürfnisse hat, sollte er nur angeschafft werden, wenn genügend Platz und ein Haus, das er bewachen kann, vorhanden sind. Erfahrene Hundehalter sind erforderlich, um dem Hovawart die entsprechenden Regeln und Grenzen zu vermitteln, die auch dann eingehalten werden sollen, wenn der Hund ansonsten zu einem sehr eigenständigen Handeln in der Lage ist.

Die Herkunft des Hovawarts

Als Haus- und Hofhund lebten die ersten Hovawarts bei Bauern vornehmlich im deutschen Schwarzwald. Die Rasse wurde als zuverlässiger Wachhund gezüchtet. Auch als Zughund fand er Gebrauch. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erstmalig Hovawarts als Haus- und Hofhunde beschrieben, die den heutigen Rassestandards in etwa entsprachen.

Die ersten Versuche, den Hovawart zu züchten, wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Kurt Friedrich König und seinem Vater Bertram König durchgeführt. Sie waren auch diese Hunderasse aufmerksam geworden, da sie nach einem überlegsamen Hund suchten, der situationsgerecht handeln konnte. Das Ziel dieser ersten Zuchtversuche war, dass die nachkommenden Hovawarts von Natur aus einen ausgeprägten Wach- und Schutzinstinkt haben. Dazu kreuzten sie Leonberger, Deutsche Schäferhunde oder auch Neufundländer ein. Ihr Plan ging auf und es kamen instinktiv und selbständig handlungsfähige Wachhunde hervor, die jedoch auch eine ausgeglichene Seite in ihrem Wesen mitbrachten, sodass sie im Familienverbund gute Begleiter waren.
1937 wurde der Hovawart schließlich als eigenständige Rasse anerkannt. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges schrupfte der Bestand an Hovawarts massiv. Um die Rasse nach Kriegsende wieder aufleben zu lassen, wurden örtlich erneut andere Rassen hineingekreuzt. So entstanden zunächst unterschiedliche Varietäten des Hovawarts. Dieser Entwicklung wurde jedoch 1948 ein Ende gesetzt. In diesem Jahr wurde der erste Rassezuchtverein für Hovawarts gegründet, die nun die Zucht und Rassestandards regulierten. Durch eine akribische Zuchtauslese blieb der Hovawart bis heute eine äußerst robuste und gesunde Hunderasse ohne nennenswerte Erkrankungen.

Körperbau und Haarkleid

Der Hovawart ist ein großer, aber schlank gebauter Hund mit langem Fell. Er hat viel Körperkraft und ist sehr aktiv. Der Kopf ist groß und breit mit einer gewölbten Stirn und einem breiten und langen Nasenrücken. Die Ohren sind dreieckig und hängen seitlich am Kopf herab. Je nach Färbung zeigt der Hovawart sehr attraktive braune Marken im Gesicht und an der Brust.
hovawartDen Hovawart gibt es in drei Farbschlägen: einfarbig schwarz oder blond sowie schwarz mit braunen Markierungen. Das Fell ist mittellang bis lang und wächst an Brust, Vorderläufen und Rute besonders üppig. Da der Hovawart ursprünglich vor allem draußen auf dem Hof als Wachhund gehalten wurde, hat er eine dichte Unterwolle, die ihn vor Kälte und Nässe schützt. Allerdings ist dadurch der Pflegeaufwand des Haarkleides erhöht, da das Fell besonders an den üppig bewachsenen Stellen zum Verfilzen neigt.

Das Wesen des Hovawarts

Die Aufgabe des Hovawarts bestand einst darin, das Grundstück zu bewachen. Diese Pflicht erfüllt er auch heute noch zuverlässig. Fremde kündigt der Hund zuverlässig an, ohne dass er unnötig bellt. Seine Stimme ist wohlklingend tief und sehr kräftig. Der Hovawart ist ein ausgeglichener Hund, der hin und wieder jedoch dickköpfig reagiert. Eine gute Erziehung ist unabdingbar, zumal ihn die Besitzer trotz seiner Größe gut handeln wollen. Das Tier besitzt einen ausgeprägten Jagdtrieb, dem er nicht selbstbestimmt nachgehen sollte. Andere Tiere im Haushalt duldet der Hovawart, nachdem man seinen Umgang mit ihnen geduldig geübt hat. Dennoch muss damit gerechnet werden, dass sich der Jagdinstinkt immer wieder einmal bemerkbar macht.
Als Familienhund eignet sich der Hovawart sehr gut, zumal er sehr aktiv und dennoch ruhig ist. Die Spielzeuge der Kinder interessieren ihn kaum, mit einem Ball hingegen kann er sich anfreunden. Diesem rennt er auch über längere Zeit im Garten hinterher. Der Hovawart ist sehr kräftig. Die Leinenführigkeit muss daher unbedingt frühzeitig geübt werden. Suchspiele führt er bis ins hohe Alter zuverlässig aus. Auch das Laufen liegt ihm über lange Strecken. 15 Kilometer am Stück und mehr kann der Hund zurücklegen, ohne dass er sich übermäßig anstrengen muss. Wird das Apportieren mit ihm geübt, führt er auch diesen Befehl ohne Fehler aus. Überhaupt ist der Hovawart ein sehr intelligenter Hund, der sich unterschiedlichen Situationen schnell anpasst.
Wird ihm ein gutes Training geboten, kann er auch sämtliche Pflichten des Begleit- und Schutzhundes, des Drogen- und Suchhundes beziehungsweise des Rettungshundes erlernen.


Die Gesundheit

Die Rasse hat über Generationen viel von ihrer Urwüchsigkeit behalten. Dies dankt sie mit einer robusten Erscheinung und mit einer allgemein guten Gesundheit. Hin und wieder tritt eine Hüftgelenkdysplasie (HD) auf, jedoch konnte diese Erkrankung durch eine gezielte Zuchtauslese in den letzten Jahren der Hovawart-Zucht wieder nahezu eliminiert werden.

 

Der Hovawart im Überblick
    • Herkunft: Deutschland
    • FCI Rasse-Standard: Nr. 190, Gruppe 2, Sektion 2.2: Molossoide, Berghunde mit Arbeitsprüfung
    • Größe: groß
    • Widerristhöhe: 60 – 70cm
    • Gewicht: 30 – 40kg
    • Fellfarbe: schwarz mit braunen Abzeichen, einfarbig schwarz oder blond
    • Augenfarbe: Braun
    • Einsatz: Wachhund
    • Charakter: sehr wachsam, reserviert, familienorientiert, ausgeglichen
    • Gesundheitsrisiken: vereinzelt HD (Hüftgelenkdysplasie), ansonsten keine
    • Lebenserwartung: 12 – 15 Jahre

 

Bilder: © Depositphotos.com / SandraFotodesign / 6bears