Dalmatiner

„Dalmatiner"Das gescheckte Fell der Dalmatiner mit den schwarzen oder braunen Flecken ist einzigartig – diese Zeichnung kommt bei keiner anderen Hunderasse vor. Nach seinem ursprünglichen Einsatz als Arbeitshund erlangte der Dalmatiner hohe Beliebtheit nach der Veröffentlichung des Romans 101 Dalmatiner, weltweite Bekanntheit stellte sich ab 1961 nach dem Disney-Film ein. Der nächste Boom folgte 1996 nach der Neuverfilmung des Klassikers mit realen Tieren.

Die Herkunft des Dalmatiners

Die ältesten bekannten Abbildungen der gescheckten Hunderasse sind auf den Reliefs Jahrtausende alter altägyptischer Pharaonengräber zu sehen. Man vermutet die Verbreitung von Indien über Griechenland nach Nordafrika, von wo aus die Dalmatiner nach Frankreich und Großbritannien gelangten. Eine andere Version besagt, dass die Herkunft wahrscheinlich im östlichen Mittelmeergebiet in Kroatien an der Dalmatischen Küste liegt.
Aufzeichnungen in Kirchenbüchern aus dem 14. Jahrhundert sowie von 1719 untermauern diese Annahme. Weitere Hinweise auf den geografischen Ursprung sind Gemälde italienischer Maler aus dem 16. Jahrhundert sowie ein Fresko in der kroatischen Stadt Zaostrog in Süddalmatien von 1710. Zum Ende des 17. Jahrhunderts beschreibt Thomas Bewick in seinem Buch den Dalmatiner in Wort und Bild. Der erste Rassestandard von 1882 stammt von dem Engländer Vero Shaw, 1890 wurde daraus der offizielle Standard abgeleitet.


Voller Energie und Ausdauer

In der Zeit vor dem Aufkommen der Automobile wurde der Dalmatiner als ausdauernder Begleiter der Pferdekutschen geschätzt. Seine Aufgabe war es, das transportierte Hab und Gut vor Wegelagerern zu schützen oder Wildtiere vom Gespann fernzuhalten. Auch bei der Jagd wurde der gelehrige Hund eingesetzt, so wie es auf zahlreichen Bildern dargestellt wird. In den USA liefen Dalmatiner bei Feuerwehreinsätzen mit aufgeregtem Gebell voraus, um den Weg für den von Pferden gezogenen Einsatzwagen freizumachen. Etwa um 1930 wurde diese Rasse von Großbritannien nach Dalmatien reimportiert. In ihrer augenscheinlichen Heimat wurden die Hunde hauptsächlich vom Militär zum Grenzschutz ausgebildet, denn die Eigenschaften eines unbestechlichen Wachhundes ergänzten perfekt den ausgeprägten Jagdttrieb mit stundenlangem Laufen, Apportieren und Schwimmen. Da Dalmatiner für das Erlernen von Kommandos gute Begabung zeigten, sah man diese eleganten Hunde auch oftmals im Zirkus, wo sie das Publikum durch tolle Kunststücke begeisterten.

Körperbau und Haarkleid

Dalmatiner haben einen flachen, langen Kopf mit gut ausgebildetem Stopp. Die recht weit auseinanderliegenden Augen sind von runder Form und dürfen laut Rassestandard bei schwarzen Flecken dunkel oder bei braunen Flecken bernsteinfarbig sein. Tiere mit einem oder zwei blauen Augen werden von der Zucht ausgeschlossen, da sie überdurchschnittlich oft Taubheit vererben. Hoch angesetzt und dünnhäutig liegen die mittelgroßen Hängeohren dicht an. Der kräftig ausgebildete Fang läuft zur Nase hin leicht gerundet zu und wird von straffen Lefzen begrenzt. Dem mäßig langen Hals folgt eine muskulöse Schulterpartie, die dem schlanken Körper mit kräftigem Brustkorb, gerade verlaufendem Rücken und den kräftigen Beinen große Eleganz verleiht. Die Rute verjüngt sich zur Spitze hin und wird sichelförmig, leicht aufgerichtet getragen. Das Haarkleid ist kurz, glatt und dicht. Zugelassene Farbvarianten sind weißgrundig mit klar abgegrenzten, schwarzen oder leberbraunen Tupfen. Daneben treten auch lemonfarbige Dalmatiner auf und solche mit gleichzeitig braunen und schwarzen Flecken. Diese beiden Varianten entsprechen nicht dem Rassestandard. Dalmatinerwelpen werden reinweiß geboren, rund zwei Wochen später bildet sich die typische Scheckung aus. Zu große Flecken (Platten), die meist an Kopf und Ohren auftreten, sind ebenso Zucht ausschließende Fehler. Die endgültige Färbung hat sich erst mit Erreichen des ersten Lebensjahres endgültig ausgebildet.


Der Charakter des Dalmatiners

Als Familienhund hat sich der Dalmatiner längst profiliert, da sich sein Wesen ausgesprochen freundlich und loyal zeigt. Fremden gegenüber mag er etwas distanziert, ruhig und ohne Anzeichen von Aggressivität auftreten. Gleichzeitig besteht jedoch ein hohes Bewegungsbedürfnis, das der Halter am besten durch ausgiebige Fahrradtouren erfüllen kann, wobei der Dalmatiner nebenher trabt. Mindestens zwei Stunden, besser noch länger, sollte der tägliche Auslauf dauern. Geistige Beschäftigung bieten Hundesportarten wie Agility und Obedience, auch Nasen- und Suchspiele oder eine Frisbeescheibe fangen, bringen ihm viel Spaß. Ist zu wenig Zeit für den Hund, können sich aus andauernder Unterforderung destruktive Verhaltensweisen wie Dauergebell, Angriffslust und Zerstörungswut herausbilden. Auch der Freilauf im Garten verringert die Langeweile nicht wirklich, sodass der Dalmatiner seine Intelligenz nutzt, um bei passender Gelegenheit “Unsinn” auszuhecken.

Die Gesundheit

Als Folge fehlender Pigmente tritt bei Dalmatinern das erhöhte Risiko einseitiger oder beidseitiger Taubheit auf. Besonders betroffen sind blauäugige Tiere, wohingegen bei “Plattenzeichnung” deutlich geringere Anfälligkeit besteht. Öfter als bei anderen Rassen treten durch Vererbung Harnsteine auf, das sogenannte “Dalmatiner-Syndrom“. Auslöser dafür ist der gestörte Abbau der Harnsäure, der auf ein fehlendes Enzym in der Leber zurückzuführen ist. Der bis zu zehnfach höhere Harnsäurespiegel im Urin löst wiederum Dermatitis aus. Rüden sind weit häufiger betroffen. Um diesen Kreislauf entgegenzuwirken, sollte purinarm gefüttert werden, beispielsweise durch den Verzicht auf Innereien und Rindfleisch. Auch handelsübliches Nassfutter kann mit seinen vielen für Dalmatiner ungünstigen Bestandteilen die Krankheitssymptome und Hautirritationen verstärken. Günstig hingegen ist Futter (auch Trockenfutter) mit niedrigem Rohproteingehalt. Darüber hinaus helfen häufiges Wasserlassen und Markieren dem Dalmatiner, den Harnsäurespiegel niedriger zu halten.

 

Der Dalmatiner im Überblick
    • Herkunft: Kroatien
    • FCI Rasse-Standard-Nr.153, Gruppe 6, Sektion 3: Schweiß- und Laufhunde
    • Größe: mittel
    • Widerristhöhe: Rüde 58 – 62 cm, Hündin 56 – 58 cm
    • Gewicht: Rüde 28 – 30 kg, Hündin 24 – 28 kg
    • Fellfarbe: Grundfarbe weiß mit schwarzen oder braunen Tupfen.Nicht erlaubt: Lemonfarbe sowie Tricolor mit braunen und schwarzen Tupfen
    • Augenfarben: dunkelbraun, bernsteinfarben. Nicht erlaubt: blaue oder gemischte Augenfarbe
    • Einsatz: Wachhund, Begleithund, Rettungshund, Therapiehund
    • Charakter: sensibel, wachsam, sportlich, anpassungsfähig
    • Gesundheitsrisiken: Allergien, Nieren- u. Blasensteine
    • Lebenserwartung: ca. 12 – 16 Jahre

 

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