Border Collie

Border CollieDer Border Collie ist ein ausgesprochen anspruchsvoller Hund, der in jeder Hinsicht erfahrene Hundehalter benötigt. Im Vergleich zu anderen Hunderassen gelten Border Collies als perfekte Sport- und Arbeitshunde, die täglich sehr viel Bewegung und geistige Beschäftigung benötigen. Bei artgerechter Haltung ist der Border Collie ein intelligenter und sehr aktiver Weggefährte, der großen Spaß daran hat, verschiedenste Aufgaben zu erledigen.

Die Herkunft des Border Collies

Ursprünglich wurde der Border Collie im schottischen Grenzgebiet gehalten – daher kommt auch sein Name: „Border“ ist Englisch und heißt auf Deutsch „Grenze“. Hier hatte er die Aufgabe, Schafherden zu hüten. Für die Besitzer war der Border Collie ein ausgesprochen zuverlässiger Hütehund. Wegen seiner hohen Auffassungsgabe und seiner Agilität kann er ohne Probleme und mit nur wenig vorbereitendem Training auch große Herden hüten.

Im 18. Jahrhundert nahm die Verbreitung des Border Collies aufgrund von großangelegten Schafimporten zu. So gab es bald mehr Schafherden, die durch einen eifrigen Arbeitshund gehütet werden mussten. Heute wird der Border Collie auch gern als Spür- und Apportierhund eingesetzt oder auch als umsichtiger Therapie- und Begleithund bei Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen.

Der Stammvater Old Hemp

Die meisten der heutigen Rassehunde der Boder Collies gehen auf einen Vorfahren zurück: Old Hemp. Er gilt als Stammvater der Rasse und wurde 1893 geboren. Bereits mit einem Alter von nur 12 Monaten legte er hervorragende Hüteeigenschaften an den Tag. Er brillierte immer wieder bei den so genannten „Sheepdogtrails“, bei denen die besten Hütehunde des Landes gegeneinander antraten. Daher wurde er bald zu dem gefragtesten Zuchtrüden seiner Zeit. Er zeugte um die 200 Nachkommen und gab somit seine besondere Eignung zum Hüten von großen Herden an die folgenden Generationen weiter. Noch heute ist das Abschneiden bei den „Sheepdogtrails“ das wichtigste Kriterium, um die Hüteeigenschaften eines Border Collies fachmännisch zu beurteilen. Daran schließt sich häufig auch die Beurteilung der Zuchttauglichkeit an. Erst seit 1976, als der FCI die Rasse offiziell anerkannte, wird auch das äußere Erscheinungsbild in den Rassestandard miteinbezogen.

Körperbau und Haarkleid

Der Körperbau des Border Collies wird als harmonisch und fließend beschrieben. Dabei ist der Körper eher lang als hoch. Der Border Collie erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 53 Zentimetern. Er ist sehr muskulös und daher sehr beweglich, schnell und ausdauernd. Das Gangbild des Border Collies ist typisch für Hütehunde: Die Pfoten werden nur so weit vom Boden angehoben, wie es unbedingt sein muss. Dadurch kann sich der Border Collie sehr gut anschleichen und blitzschnell reagieren. Alles an dem Körperbau des Border Collies ist auf Effizienz getrimmt.
Den Border Collie gibt es offiziell in zwei Haarvarianten: kurzes Haar und mittellanges Haar. Unabhängig von der Haarlänge hat der Border Collie weiche, sehr dichte Unterwolle. Sie schützt den Border Collie während der kalten Jahreszeit vor Unterkühlung, da diese Hunde auch ganzjährig draußen gehalten werden können. Das Deckhaar ist dicht und daher sehr wetterfest. Border Collies mit mittellangem Fell haben zudem eine Art Mähne am Kopf sowie fluffiges Fell an den Beinen, was im Rassestandard auch als Hose bezeichnet wird.
Farblich sind beim Border Collie nahezu alle Färbungen vertreten. Die häufigste Färbung ist schwarz-weiß. Weitere Kombinationen mit Weiß wie zum Beispiel Braun, Rot, Merle oder auch Zobel kommen vor, allerdings sollte der weiße Anteil des Fells niemals überwiegen. Züchtungen von reinerbigen Merle-farbenen Border Collies sind übrigens verboten und gelten als Qualzuchten, da die Nachkommen umfassende genetische und auch körperliche Defekte vorweisen, die sie nicht lebensfähig machen.

Der Charakter des Border Collies

Border Collies sind typische Arbeitshunde, bei denen es bei der Haltung sehr darauf ankommt, sie artgerecht auszulasten. Dazu gehört die körperliche sowie die geistige Auslastung. Border Collies benötigen einerseits ein großes Terrain, um sich körperlich auspowern zu können, andererseits ist Familienanschluss sehr wichtig, ansonsten verkümmert das Wesen des intelligenten Hütehundes. Bei Langeweile und zu wenig Auslastung neigen Border Collies zu sehr temperamentvollen Verhalten, da sie zu viel Energie angestaut haben. Daraus können sich leider schnell schwerwiegende Verhaltensproblematiken entwickeln. Häufig ist zu beobachten, dass sich Border Collier Ersatzmöglichkeiten zum Hüten suchen. So kann das Hüten von Kindern oder auch von Gegenständen beobachtet werden. Nicht artgerecht ausgelastete Border Collies neigen auch zu aggressivem Verhalten, was dem Wesen dieser Hunde eigentlich widerspricht. Daher sollte man sich vor der Anschaffung genau überlegen, ob man den Bedürfnissen dieser anspruchsvollen Hunderasse wirklich nachkommen kann. Inzwischen wird meist empfohlen, Border Collies nur in erfahrene Hände abzugeben, in ein Umfeld, wo auch genügend Arbeit auf das Tier wartet wie beispielsweise bei einem Schäfer. Für den Border Collie ist eine enge Beziehung zum Besitzer sehr wichtig. Aufgrund seiner ursprünglichen Verwendung binden Border Collies sich besonders eng an eine Person. Um diese Beziehung zu intensivieren und aufrecht zu erhalten, bietet sich als Aktivität der Agility-Sport oder auch Dog Dancing an. Hier müssen Hund und Halter zusammenarbeiten und aufeinander Acht geben. Erfahrene Hundehalter, die viel Zeit täglich dafür aufwenden, den Border Collie entsprechend seinem Wesen zu beschäftigen, werden einen treuen und arbeitsliebenden Gefährten in dieser Hunderasse finden. Unter diesen Umständen eignet sich der Border Collie dann auch als Familienhund, wobei die individuelle Lebenssituation vor Anschaffung genauestens berücksichtigt werden sollte.


Die Gesundheit

Insgesamt gelten Border Collies als sehr robuste und gesunde Hunderasse. Vielmehr macht den meisten Haltern die artgerechte Auslastung des Hundes Probleme. Dennoch gibt es ein paar Erkrankungen, die genetisch gehäuft beim Border Collie auftreten.
Der MDR1-Defekt ist ein genetischer Defekt, der zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Arzneistoffen führt. Außerdem ist die Rasse auch von der Collie Eye Anomaly (CEA) sowie der Stoffwechselerkankung Canine Ceroid-Lipofuszinos (CL) betroffen. Auch die Knochenmarkserkankung Trapped Neutrophil Syndrom (TNS), bei der keine weißen Blutkörperchen in den Körper abgegeben werden können, kann beim Border Collie angeboren sein. Bei der Zuchttauglichkeit werden eventuelle genetische Dispositionen für diese Erkrankungen berücksichtigt, um diese Krankheiten weitestgehend zu verhindern.

 

Der Border Collie im Überblick
    • Herkunft: Großbritannien
    • FCI Rasse-Standard: Nr. 297, Gruppe 1, Sektion 1: Schäferhunde mit Arbeitsprüfung
    • Größe: mittelgroß
    • Widerristhöhe: 45 – 53cm
    • Gewicht: 13 – 22kg
    • Fellfarbe: am häufigsten schwarz-weiß, aber auch Zobelfarben, Braun, Merle oder Rot
    • Augenfarben: in der Regel braun, bei Merle-Hunden auch blau
    • Einsatz: Hütehund / Arbeitshund
    • Charakter: aktiv, lernwillig, hoher Bewegungsdrang, intelligent
    • Gesundheitsrisiken: MDR1-Defekt, Augenerkrankungen, Stoffwechselstörung
    • Lebenserwartung: 10 bis 17 Jahre

 

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